: Nordseerettung für August geplant
■ Bundestagsfraktionsexperten wollen Maßnahmenkatalog beraten / Umweltministerium stellt halbe Million zur Erforschung des Robbensterbens in Aussicht / Auch Tümmler krepieren
Bonn (dpa/ap) - Umweltexperten der Bundestagsfraktionen wollen Anfang August über einen gemeinsamen Maßnahmenkatalog zur Rettung der durch Schadstoffe hochgefährdeten Nordsee auf der Basis bisher vorliegender Anträge beraten. Dies geht aus einer Erklärung des SPD-Präsidiums hervor, das sich am Montag auch mit der jüngsten Protestaktion norddeutscher Kommunalpolitiker und Umweltschützer gegen die zunehmende Nordsee-Verseuchung befaßte. Im Umweltministerium wurde das Aktionswochenende an der Nordsee als Teil einer Volksbewegung für den Umweltschutz begrüßt.
Eine Delegation von 40 Kurdirektoren, Kommunalpolitikern sowie Vertretern von Umwelt- und Naturschutzverbänden reiste in dem eigens gecharterten Salonwagen „Pidder Lyng“ der Bundesbahn nach Bonn, um Umweltstaatssekretär Stroetmann ihren Forderungskatalog und Listen von zehntausenden Unterschriften besorgter Bürger zu übergeben. Stroetmann erklärte, das Umweltministerium stelle zur verstärkten Erforschung der Ursachen des Robbensterbens zusätzlich eine halbe Million Mark bereit.
Zu dem von Demonstranten kritisierten Vorgehen beispielsweise der Kurbetriebe auf Sylt, von ihnen eine Kurtaxe von 5,50 Mark zu verlangen, auch wenn sie lediglich zur Bildung der Menschenkette den Strand betreten wollten, meinte Stroetmann, diese Beiträge dürften nicht als „willkommene Morgengabe zur Sanierung der Nordsee-Bäder genutzt werden“. Es müsse sichergestellt werden, daß die vereinnahmten Mittel ausschließlich dem Umweltschutz vor Ort zugute kämen.
Offensichtlich sind nicht allein Seehunde von einer Epidemie betroffen. Inzwischen mehren sich auch Meldungen von verendeten Tümmlern. Hier liegen von mindestens 16 gefundenen Kadavern noch keine Untersuchungsergebnisse vor.
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