Neubau für Computer

■ Bremer DGB will neues Haus am Hillmannplatz beziehen / Altes Gewerkschaftshaus wird zu eng

Über den Neubau des Gewerkschaftshauses fällt möglicherweise schon in den ersten Augusttagen die Entscheidung. Dann treffen sich die Vertreter der Einzelgewerkschaften, um abschließend über dieses Projekt zu beraten. Wenn alles klar geht, so gestern ein DGB-Sprecher, dann kann noch im gleichen Monat mit dem Bau begonnen werden. Zwei Jahre später soll das Haus dann bezugsfertig sein.

Das neue Gewerkschaftshaus soll am Hillmannplatz entstehen, schräg gegenüber vom mondänen Plaza-Hotel. Der Bauplatz liegt bereit: Das frühereWirtschaftsgymnasium wurde schon vor fast zwei Jahren abgerissen.

In seinem neuen Haus werden der DGB und seine Einzelgewerkschaften zur Miete wohnen. Bauherr ist der Düsseldorfer Makler Grothe, der auch das benachbarte Plaza -Hotel errichten ließ. Mit einem langfristigen, vom DGB unterzeichneten Mietvertrag in der Hand, will der Plaza -Baulöwe den Neubau von den Banken finanzieren lassen. Neben dem DGB ist auch das Beamten-Heimstätten-Werk als Mieter im Gespräch.

Das bisherige Gewerkschaftshaus am Bahnhofsplatz ist den Gewerkschaften zu eng geworden, genauer gesagt: ihren Computern. Für die neuen EDV-Anlagen ist im alten Haus nicht genug Platz. Außerdem seien erhebliche

Reperaturen in dem alten Gebäude nötig. Deswegen, so ein Sprecher gestern, sei es vertretbar, im neuen Haus eine höhere Miete zu zahlen als im alten. „Miete“ zahlen die Einzelgewerkschaften am Bahnhofsplatz an sich selbst: Das Haus gehört der „Gewerkschaftshaus Bremen GmbH“, an der neben den Einzelgewerkschaften auch die „Vermögens-Treuhand -Gesellschaft“ des DGB beteiligt ist.

In das neue Haus sollen auch diejenigen Gewerkschaften einziehen, für die im alten Haus kein Platz war. Das sind die „Deutsche Postgewerkschaft“ und die „Gewerkschaft Holz und Kunststoff“. Die Lehrergewerkschaft „Erziehung und Wissenschaft“ allerdings wird in ihren jetzigen Räumen in der Löhningstraße bleiben: Sie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten selbst mit teuren Immobilien eingedeckt.

Ideen und Entscheidungen über das neue Gewerkschaftshaus waren ausschließlich Angelegenheit der hauptamtlichen Funktionäre. Die untere Ebene wurde allenfalls unterrichtet. Auf einer Delegiertenkonferenz der IG Metall monierten Funktionäre, daß der DGB nicht in das traditionsreiche „Volkshaus“ an der Hans Böckler Straße zieht, wo die Gewerkschaften bis 1933 ihre Büros hatten. Doch das „Volkshaus“ ist schon seit Jahren in der Hand von Scherfs Sozialbehörde.

mw