Der Bund, größte Öko- Bewegung der Republik

Berlin(taz) - Die Nachrüstungsdebatte strebte ihrem Höhepunkt zu, da gelang dem bis dahin glücklosen Kiessling -Minister Manfred Wörner der vielleicht größte Coup seiner Amtszeit: Als oberster Soldat im Lande erklärte er sich zum Chef der „größten Friedensbewegung in der Bundesrepublik“.

Mit 4.000 „Unterrichtsmappen zum Ausbildungsgebiet Umweltschutz“ für seine jährlich 200.000 neuen Rekruten tritt nun Rupert Scholz entschlossen in die Fußstapfen seines Vorgängers. „Vorrang für Frösche und Orchideen“ betitelt die Agentur AFP des neuen Mannes ersten Schritt auf dem Weg zur „Größten Ökologiebewegung der Bundesrepublik“. Schützenswerte Biotope auf Truppenübungsplätzen sollen ebenso „ausgespart“ werden wie „Feuchtgebiete zur Laichzeit und Trockenwiesen zur Zeit der Orchideenblüte“. Manche vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten gebe es bereits heute nur noch auf militärischen Übungsplätzen, hat jüngst die Bundesforschungsanstalt für Naturschutz und landschaftsökologie festgestellt. Das läßt sich sehen, meint Scholz‘ Staatssekretär Würzbach, nicht ohne bedauernd hinzuzufügen, man müsse „leider“ in einem bestimmten Maße weiter „die Umwelt, den Menschen belasten“. Für Tieffluggeschädigte (Rekruten) empfiehlt die Mappe: „Gehörschutz tragen“.

gero