: „Sinnestäuschung mit Wein?“
■ betr.:Wort zum Montag, taz am 25.7.1988
Zum Wort zum Montag („Regelmäßig wiederholte Sinnestäuschung mit einem Schluck Wein“) möchte ich eine kleine Rückmeldung geben. Unter taz-Abonnenten und - Unterstützern gibt es Leute wie mich, die im Abendmahl mehr sehen als eine Sinnestäuschung.
Was ich damit meine, drückt Graham Greene viel besser in seinem Buch Monsignore Quijote (rororo 5453) aus. Vielleicht regt Dich dieser Brief an, es zu lesen.
Ich habe einmal bei einem Geburtstagsbesuch im Gemeindebesuchsdienst den 70. Geburtstag eines Trinkers mitgefeiert aus eienr Flasche Bier, die er mir anbot.
Mir ist entfernt im Gedächtnis die Geschichte, in der ein Mann mit einem Sterbenden zusammen im Krieg sich die letzte Zigarette teilte.
Und ich habe Abendmahlsfeiern mitgemacht, die mir sehr nahegingen. Ich glaube, solche erfahrungen müssen ergänzen, was Du als Journalistischer Beobachter und Gast erlebst und beschreibst.
Wenn es auch Menschen wie mir etwas weh tut, so einen Artikel zu lesen, so finde ich es anderseits ganz in Ordnung, mich provozieren zu lassen. Ich kritisiere selbst sehr viel in meiner Kirche. Hier an dieser Stelle möchte ich einmal dem Gegenpol zu Deiner Kritik, den ich auch in mir habe, zu Worte Kommen lassen.
helmut Hoffmann
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