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Postler helfen sparen

■ Wie die Post ihre hauseigenen Erfinder ehrt

Pünktlich und schnell sein kann die Post erstaunlicherweise auch: Präzise um 11 Uhr begann eine „kleine Feier“ in der Landespostdirektion Berlin; nach kaum 15 Minuten war sie beendet. Der Präsident der Landespostdirektion Berlin zeichnete sieben Einsender von Verbesserungsvorschlägen des Jahres 1987 aus. „Besondere Leistungen im betrieblichen Vorschlagswesen“ - so nennt's der Amtsjargon - waren u.a. der Einbau eines Reglers in eine Klimaanlage (Postgiroamt, jährliche Ersparnis 30.000 Mark), die Erfindung einer technischen Möglichkeit, Messer von Paketannahmemaschinen zu schleifen statt auszuwechseln und eine Stirnlampe. Deren Erstbenutzer, Dieter Lange vom Fernmeldeamt 4, hat Telefonanschlüsse in Kellern entstört. „Da braucht man 'nen Schraubenzieher, 'nen Draht und 'ne Lampe - und die hab ick jetzt.“ Eine Anerkennungsprämie von 1.680 Mark hat er bekommen, dazu zwei CD-PLatten. Der Mann, der die Klimaanlage regelbar gemacht hat, findet an solchen Ideen nichts Ungewöhnliches: „Wenn man sich als Techniker täglich damit beschäftigt, kommt sowas ganz von allein.“ Tapetenkleister hat den Erfindungsgeist eines dritten Postlers in Gang gesetzt: Das Klebzeug macht die Messer rostig, mit denen die Paketkartenabschnitte weggesägt werden. Der Paketmann fand eine Möglichkeit, die 600 Mark teuren Messer schleifen statt ersetzen zu lassen.

Das Vorschlagswesen, sagt Postpräsident Werner, bringt erhebliche Ersparnisse im betrieblichen Ablauf und ist zusätzlich ein „innerbetriebliches Führungsinstrument“, ermöglicht „Selbstverwirklichung und zusätzliche Motivation“.

Bei der alltäglichen Umsetzung schlägt dann eher wieder die Behäbigkeit der Bundespost durch: „Wir soll'n sie alle kriegen“, sagt der Mann mit der Stirnlampe, „seit zwei Jahren; aber wir haben sie nich, nur ick, die Ur-Lampe.“

kno

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