: Else! Salvador, dalli!-betr.: El Salvador "Knete statt Polemik", taz vom 20.7.88
betr. El Salvodor „Knete statt Polemik“, taz vom 20.7.88
Da haben thöm/time ja die richtige Überschrift gewählt für ihre Stellungnahme - nur, daß ihr euch den Stiefel, der in der Überschrift steht, zunächst mal nahtlos selber anziehen könnt; (...) für mich war die „Darstellung“ der von euch geschmähten Komitees weniger polemisch als vielmehr sehr nützlich, um überhaupt mal zu erfahren, wie es die taz denn mit der Nichtführung des Kontos hielt. Welche Spielchen denn da hinter verschlossenen Türen abgemauschelt (?) wurden. Denn nach der letzten Diskussion über das Konto - vor mehr als einem Jahr - hatte sich nichts, aber auch gar nichts getan bezgl. einer regelmäßigeren Veröffentlichung des Kontos. Und offensichtlich ist es nur dem beharrlichen Druck dieser Soli-Gruppen und dem „drohenden“ Trägerkreis zu verdanken, daß ihr jetzt das Konto wieder offensiv führen wollt. Angesichts euren bisherigen Schweigens zum Konto ist der wehleidige Aufschrei in dieser „Stellungnahme“ geradezu peinlich. Wenn ein „gleich gutes Sammelergebnis ohne Mitwirken der taz ausgeschlossen scheint“, könntet ihr dann mal verraten, warum das Konto über ein Jahr in der Versenkung verschwunden war - wenn ihr doch so solidarisch seid?
W., Stuttgart
Ich verfolge eure Diskussion um das Konto „Waffen für El Salvador“ mit größtem Erstaunen. Sollte sich gerade eine Zeitung wie die taz, die ich auch immer in der Nähe der Friedensbewegung vermutete, für die Mittelbeschaffung von Waffen engagieren? Ich kann nur denken, daß dies ein schlechter Scherz ist oder hinter den „Waffen“ versteckt sich etwas anderes. Habt ihr wirklich nichts besseres zu tun gehabt, als 4.000.000 DM zu sammeln, dies durch Anzeigen in der taz zu fördern, und das Geld zu dem Zweck weiterzuleiten, Waffen zu kaufen, mit denen andere Menschen getötet werden? Waffen, egal in wessen Händen, sind immer schlecht.
Gabriele G., Berlin
Als ich am 19.7. die Stellungnahme der El Salvador-Gruppen in der taz las, hab‘ ich mich gefreut, weil endlich eine Diskussion und ein Konflikt offen wurde, von dem mensch so ab und an mal gehört hatte, auch ohne in der Solibewegung zu sein. Außerdem wurde endlich mal in der Zeitung selbst darüber geschrieben, was von der „linken radikalen Zeitung“ übrig geblieben ist - nichts. Und nicht etwa nur, weil das Konto nicht mehr abgedruckt wurde. Ich denke, die Komitees haben genau den 5 oder 8 oder 10.000 Lesern aus Herz und Hirn gesprochen, die die taz mangels Alternative - noch lesen.
Und dann kommen zwei Knallschoten und bezeichnen eine Seite voll bestens begründeter Sachargumente als „Polemik“ und können gar nicht verstehen, warum sie kein Mensch für „das einzig wahre Sprachrohr“ der FMLN hält. Ich seh‘ euch vor mir, wie ihr euch mit dem so eindeutigen Mehrheitsbeschluß im Rücken daran macht, nach ein oder zwei oder mehr Jahren, jetzt mal wieder die Konto-Nr. zu veröffentlichen. Die taz selbst war doch seit Jahren - einschließlich Kampagne in der Zeitung gegen das Konto - der stärkste Hinderungsgrund für die offensive Nutzung der Spendenaktion. (...) Gebt das Konto her und wirkt dann an guten Sammelergebnissen mit. Am besten mit 'ner linken, radikalen Zeitung.
Martin, Stuttgart
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen