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Israelische Konsular-Delegation in Moskau

Erste konkrete Schritte zu einer Normalisierung der Beziehungen mit Ost-Europa / Premierminister Schamir erwartet Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Moskau und Tel Aviv / Engere Zusammenarbeit mit Ungarn als vor 1967  ■  Aus Tel Aviv Amos Wollin

Zum ersten Mal seit 1967 gibt es eine offizielle israelische Delegation in der Sowjetunion. Die erste israelische Konsular-Mission trifft heute, von den Niederlanden kommend, in Moskau ein. Die Gruppe, an deren Spitze der bisherige Botschaftsrat in Rom, Meron Gordon, steht, wird im Rahmen der niederländischen Botschaft operieren, die seit Abbruch der Beziehungen vor 21 Jahren Israels Interessen in der Sowjetunion vertritt. Details des modus operandi wurden in Jerusalem mit dem niederländischen Außenminister van den Broek besprochen, als dieser mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Lubbers in der Vorwoche Israel besucht hat. Premierminister Schamir und Außenminister Peres persönlich werden den Israel-Diplomaten und dem technischen Begleitpersonal ihren Segen mit auf den Weg geben. Beide äußerten sich erwartungsvoll über die in dieser Woche stattfindenden Gespräche. Schamirs Sprecher Avi Pazner erklärte, der Ministerpräsident hoffe, daß die „historische Mission“ zur Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen mit der UdSSR führen werde. Außenminister Peres sprach von einem „wichtigen Wendepunkt“ in den israelisch-sowjetischen Beziehungen.

Eine sowjetische Konsularmission befindet sich seit einem Jahr in Israel, um eine Bestandsaufnahme des relativ großen Besitzes der russischen orthodoxen Kirche im „Heiligen Land“ vorzunehmen. Zum Teil nutzen israelische Institutionen das russische Kircheneigentum. Istvan Szabo, Politbüro-Mitglied der ungarischen Arbeiterpartei, wurde am vergangenen Wochenende von Premierminister Schamir und Außenminister Peres empfangen. Szabo steht an der Spitze einer Delegation ungarischer Wirtschafts-Experten, die die Handelsbeziehungen mit Israel erweitern wollen. Die Möglichkeit eines Handelsabkommens wurde besprochen, und im November sollen sowohl in Ungarn als auch in Israel Ausstellungen von Export -Produkten beider Länder stattfinden. Die Handelskammern Israels wurden eingeladen, einen permanenten Vertreter nach Budapest zu schicken. Bekanntlich war Außenminister Peres im Mai in Ungarn und führte lange Gespräche mit dem neuen Ministerpräsidenten Karoly Grosz und dem ungarischen Außenminister. Seit März dieses Jahres bestehen „Interessensvertretungen“ beider Länder in Tel Aviv und Budapest, und im Mai wurde die Zusammenarbeit der Fluglinien Ungarns und Israels verabredet. Auch wenn es einstweilen noch keine vollen diplomatischen Beziehungen gibt, kann man dennoch von einer weitgehenden praktischen Normalisierung sprechen, die sichtlich zu einer engeren Zusammenarbeit führen soll, als sie vor dem Abbruch der Beziehungen im Juni 1967 bestanden hat. Einstweilen betont Szabo den „privaten Charakter“ seines Besuchs, der eine direkte Folge des Peres -Besuches in Budapest zu sein scheint. Israelischen Quellen zufolge hat Szabo Botschaften von Karoly Grosz an Schamir und Perez übergeben. Ungarn - so sagte angeblich Szabo - ist daran interessiert, von und durch Israel „moderne Technologie“ zu beziehen, die bisher in Amerika und anderen westlichen Ländern eingekauft wurde.

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