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Forschung widerlegt Kronos-Titan

■ Im Dünnsäure-Verklappungsgebiet der Nordenhamer Firma ist die Artenvielfalt um 36 Prozent niedriger als in benachbarter See / Zwerg-, Rotzunge und Leierfisch ausgestorben

Die in die Nordsee eingeleitete Dünnsäure zerstört zwischen Helgoland und Sylt den Lebensraum von zahlreichen Meerestieren. Diese Forschungsergebnisse, die jetzt vom Wattenmeerinstitut Sylt der Biologischen Anstalt Helgoland ermittelt wurden, widerlegen die Behauptung der Nordenhamer Firma Kronos-Titan, die hohe Strömung im Verklappungsgebiet verdünne die Schadstoffe sehr schnell und belaste deshalb die Fauna nicht. „Die Fakten sprechen dagegen“, sagte gestern der Meeresbiologe Prof. Karsten Reise. Im Einleitungsbe

reich der Schwefel und Schwermetalle enthaltenden Säure aus der Titan-Dioxyd-Produktion ist die Artenzahl der am Boden vorkommenden Tiere und Tierkolonien um 36 Prozent geringer als in den umgebenden Seegebieten.

Von dem Artenschwund sind verschiedene Fischarten und unter anderen Einsiedlerkrebse, Schwimmkrabben, Polypen, sogenannte Moostierchen und Schnecken betroffen. „Das sind sämtlich für die Nahrungskette im Meer wichtige Arten“, erklärte Reise. Zugleich wurde festgestellt, daß in den unbelasteten

Arealen wesentlich mehr Plattfische, wie Scholle und Kliesche leben. Fischarten, wie Zwerg- und Rotzunge oder Leierfisch wurden im Dünnsäure-Gebiet erst gar nicht mehr gefunden.

Kronos Titan verschifft jährlich 200.000 Tonnen Dünnsäure, die vor allem bei der Herstellung von Farbpigmenten anfällt. Nach Untersuchungen von „Greenpeace“ gelangen damit jährlich 600 Tonnen Titan, 48 Tonnen Chrom, 8.600 Tonnen Eisen sowie 5,6 kg des für Lebewesen sehr gefährlichen Schwermetalls Cadmium in die See.

dpa

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