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Waffenstillstand am Golf nicht in Sicht

■ Schwere Kämpfe an der irakisch-iranischen Front / Perez de Cuellar unterbricht Gespräche mit Außenministern

Manama/New York (afp) - Heftige Kämpfe zwischen Iranern und Irakern am Süd- und Mittelabschnitt der Front auch am Donnerstag: Teheran sprach von schweren Gefechten auf eigenem Territorium und meldete eine neue Offensive zur Befreiung der Region um die Stadt Islamabad-Gharb aus den Händen der Iraker. Am Sitz der Vereinten Nationen in New York war das Klima zugleich gespannt. UN-Generalsekretär Javier Perez de Cuellar hat die Unterredungen mit den Außenministern Iraks und Irans für einen Tag ausgesetzt, um ihnen Gelegenheit zu geben, seine Vorschläge für die vollständige Umsetzung der UN-Resolution 598 sorgfältig zu prüfen.

Iran beschuldigte Irak erneut, Angriffe auf iranisches Territorium geführt zu haben. Wie aus einem Kommunique des iranischen Generalstabs hervorging, werden die von Irakern besetzten Städte Sar Pol Sahab, Karand und Islamabad-Gharb im Westiran seit Mittwoch abend heftig umkämpft. Die iranischen Streitkräfte hätten außerdem eine irakische Offensive bei Howeisa am Südabschnitt der Front zurückschlagen können, hieß es. Nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur 'IRNA‘ hat Teheran gestern morgen eine großangelegte Offensive gestartet, um die Region zurückzuerobern. Die Volksmudjahedin haben in einem Kommunique die Behauptungen Teherans dementiert. Sie wollen nach eigenen Angaben ohne irakische Unterstützung am Dienstag über 100 Kilometer auf iranisches Gebiet vorgedrungen sein und hätten dabei 30.000 Revolutionswächter außer Gefecht setzen können.

Perez de Cuellar, der bisher getrennte Gespräche mit dem iranischen Außenminister Ali Akbar Welajati und seinem irakischen Amtskollegen Tarek Asis geführt hat, erklärte am Mittwoch abend in New York, er habe beiden Seiten „Vorschläge über die vollständige Umsetzung der Resolution 598“ gemacht und warte jetzt auf ihre Antwort. Perez de Cuellar hatte sich bei der Gelegenheit optimistisch gezeigt. Aus UN-Kreisen verlautete dagegen, Perez de Cuellar sei besorgt über die starre Position des Irak. Der irakische Außenminister Asis hatte kurz nach seiner Ankunft in New York öffentlich erklärt, sein Land verlange „direkte Verhandlungen“ mit Teheran. Eine Zurückweisung dieser Forderung beweise, daß „die Iraner in ihrem Streben nach Frieden“ nicht ehrlich seien. Der UN-Generalsekretär hat die irakische Forderung nach „direkten Verhandlungen“ nach eigenen Angaben jedoch noch nicht mit Welajati angesprochen. Der Iran kenne aber „sehr genau“ die irakische Position.

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