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L E U T E V O N H E U T E

■ K L A T S C H V O N G E S T E R N

Eberhard Knödler-Bunte, ehemaliger Geschäftsführer der kürzlich in Konkurs gegangenen „Mythos Berlin„-Kunst -Maschinerie, wird inzwischen wohl die unselige Geburtstagsfete zum 750. verfluchen. Während die Überreste der Mythos-Performance auf dem Gelände des Anhalter Bahnhofs immer noch vor sich hinrosten, muß Knödler-Bunte nun gar um seine Zehlendorfer Villa bangen. Ihr droht zwecks Schuldenbereinigung die Zwangsversteigerung.

Ab September übernimmt Annette Dittert (25) die Stelle der 35jährigen Daniela Hartmann in der Redaktion der SFB -Jugendsendung 'SFBeat‘. Daniela Hartmann, die Anfang nächsten Jahres Mutter wird, wollte bis dahin eigentlich auf der Stelle bleiben - allerdings um einige Monate Urlaub zu machen. Weil sie von der Redaktion gedrängt wurde, endlich zum 'Stadtradio‘ zu wechseln und die Stelle frei zu machen, sieht „die Mutter des SFBeat“ sich nun als Verfolgte. „Die Revolution frißt ihre Mütter“, lästerte deshalb Justus Böhncke, Abteilungsleiter im SFB-Fernsehen.

Was auch immer ausschlaggebend gewesen sein mag, die Zeitläufe, die Pawlowschen Umstände im Rathaus Schöneberg Dieter Pawlowski, seit drei Jahren drückt er die Bänke des Abgeordnetenhauses für die FDP, diente ihr als Pressesprecher, will nun selber wieder das journalistische Handwerk ausüben, das er einst bei Springers 'Welt‘ lernte. Beim RIAS-Hörfunk ward unlängst eine neue Stelle ausgeschrieben, für Kultur und Hochschulpolitik, und der tapfere Dieterich wurde auserwählt, sie zu besetzen. Wird ein liberaler Kritiker von RIAS-TV mundtot gemacht?

Ulrich Möller, Ex-Staatsanwalt in den Reihen der Moabiter P -Garde, läßt tausend Blumen blühen. Als Besitzer des 'Stuttgarter Hofes‘ an der Anhalter Straße direkt neben dem früheren KuKuCK, das er einst durchsuchen ließ, hat er nichts dagegen, wenn künstlerische Besetzer die Ruine in Beschlag nehmen. „Die nicht zahlenden Gäste“ dürfen bleiben, solange Regen und Wind ihnen nicht die Socken ausziehen.

Otto Schily ganz vorn. Der geeignete Gegenkandidat zum Regierenden Bürgermeister: Noch vor Heiner Geißler, Kurt Biedenkopf und Oskar Lafontaine durfte der grüne MdB in der voluminösen Geburtstagsausgabe der 'Welt am Sonntag‘ (40 Jahre), Springers Paradepferd, über die Welt in 40 Jahren sinnieren: „Uralte Olivenbäume, Regenbögen und Kinderspiele“, sind seine Bilder, „die für das gute Leben im Jahr 2029 unsere Hoffnung sind“. Rupert Scholz („Die Gefahr ist ein Teil unseres Schicksals“) darf sich vor Otto Schily ausleeren. Seitdem Scholz zu Gunsten des Springer-Vorstands beim Kartellamt gegen Leo Kirsch intervenierte, hat er beim Konzern einen besonders großen Stein im Brett. Lord Knud, geschaßter ehemaliger Evergreens-Disc-jockey beim RIAS, der sich seiner Freundschaft zu den Drei Tornados rühmt, half sie aber nicht, als er kürzlich einen Besuch in Ost-Berlin machen wollte. Während die Tornados anstandslos zu ihren DDR -Tickets kamen, mußte Lord Knud wegen seiner früheren wilden Sprüche gegen die 'Zone‘ hierbleiben. Mariann

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