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Blau-Weiß 90 vs. Braunschweig: Werbung für Schlaftabletten

Rätselraten über Bernd Hoss: Hatte der Blau-Weiß Trainer während der Europameisterschaft etwa Tomaten auf den Augen? Muß er wohl, sagen viele. Denn: allerorten versuchen Fußball -Lehrer, die etwas aus der Euro '88 gelernt haben, ihren Schützlingen - soweit sie noch nicht allzu verdorben sind mehr Offensivgeist einzuimpfen.

Nicht so Hoss. Kontrollierter Defensiv-Fußball, Gegentore verhindern, aus einer soliden Abwehr zum Ziel kommen, bloß nicht im Hurra-Stil untergehen - mit dieser Vielzahl von neuen Parolen gingen die Blau-Weißen in diese Saison. Zwischenbilanz: Nach dem Heimdebakel vom letzten Wochenende (1:2 gegen Aachen) gab es am Samstag ein mageres und schwer erkämpftes 1:1 Unentschieden beim Aufsteiger Eintracht Braunschweig.

Nachdem die Mariendorfer die erste Halbzeit komplett verschlafen hatten, wurden sie kurz nach der Pause vom Jubel der 15.000 Eintracht-Fans wachgebrüllt. Braunschweigs Buchheister hatte mit einem Schuß aus 18 Metern den verdutzten Blau-Weiß-Keeper Holger Gehrke keine Chance gelassen. „Zu diesem Zeitpunkt“, gab Trainer Hoss in der späteren Pressekonferenz zu, sei ihm klar geworden, daß seine Spieler mit der neuen Defensiv-Taktik „nicht umgehen können“. So blieb seinen Kickern nur eine Möglichkeit: sie kombinierten wie in längst vergessenen Tagen, spielten frei von der Leber weg und suchten den Erfolg vor dem Tor des Gegners. (Wo auch wohl sonst? d.red.) Der Ausgleich durch den eingewechselten Stefan Dinauer (74. Minute) wurde somit nur eine Frage der Zeit.

Nach dem Schlußpfiff zeigte sich denn auch Trainer Hoss einsichtig: „Jetzt wird wieder gestürmt, auch wenn wir mal verlieren sollten.“ Wohl dem, der lernfähig ist.

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