: G E S T E R N I N D E R K N E I P E
Der Mittdreißiger im Scene-Outfit steht wenig standfest an der Theke und schüttet den dritten doppelten Fernet-Branca innerhalb von drei Minuten in sich hinein. Nicht seine ersten Schnäpse an diesem Abend, wie er zugesteht.
„Die Frauen“, brabbelt er zur Erklärung, während er dem Zapfer erneut sein Glas rüberschiebt. „Ick hab mich ja immer geärgert, wenn die Alten zu uns sagten, mit euch kommt man nicht nach Stalingrad“, hebt er dann unvermittelt an, um selbst in die Papi-Rolle zu verfallen: „Aber eigentlich nicht falsch. Denn mit den Egomanen aus den Sechzigern ist ja wirklich nichts los. Doch drüben, da sind 1,6 Millionen Berliner, die sind noch echt hungrig. Hungrig, sach ick. Wenn die erst rüberdürfen...“
Da kommt schon sein Fernet und läßt die Frage offen, ob ihm so ein Egomane die Frau weggenommen hat.
taz
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen