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Falsche Partei

■ Ex-Bezirksbürgermeister Wurche verließ die SPD

Gottfried Wurche hat einfach Pech. Nicht nur, daß seine krummen Dinger rausgekommmen sind; er ist auch in der falschen Partei; pardon, er war es. Denn der wegen Meineids zu elf Monaten Haft auf Bewährung und 25.000 Mark Geldstrafe verurteilte ehemalige Tiergartener Bürgermeister ist nun aus der SPD ausgetreten.

Dabei hatte er doch alles nur für seine Partei getan: „Aufgrund der Vielzahl meiner Funktionen“, so erklärte er vor Gericht, „habe ich, vom Ehrgeiz beseelt, Raubbau mit meinem Körper getrieben“ - ein gewisser Ausfall des Gedächtnisses(!), erhöhte Blutwerte, Fettleber, Übergewicht, Prä-Diabetes und ein durch gesellschaftliche Verpflichtungen entstandener Alkoholkonsum waren die Folge.

Da redet die SPD immer von besseren Chancen für die dort unten. Alles Lüge. Mit Wurche haben deshalb seine Frau und seine beiden Kindern ihre Parteibücher zurückgegeben. In einem Brief beklagt Wurche sich über „mangelnde Solidarität“ seiner Partei.

Sein einstiger Nachfolger im Amt wird ihm beim Stammtisch mitfühlend sagen: „Wärste mal zu uns gekommen. Hans-Martin Quell (CDU) wurde auch zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt, weil er für 80.000 Mark von Franke ein wenig mit den Baugenehmigungen nachhalf - aber damit hört die Ähnlichkeit auf. Erst hielt ihn sein Parteifreund Diepgen bis kurz vor der Verurteilung im Amt, und auch danach hielt man einen Parteiausschluß nicht für notwendig.“ Die Verurteilung sei „nicht ehrenrührig“, hieß es vor einem Jahr aus dem CDU-Hauptquartier. Das ist tiefes christlich -soziales Empfinden: wo einer strauchelt, soll man zu ihm stehen.

Schließlich sind wir alle kleine Sünderchen. Tja, Wurche, du hast eben echt Pech. Vielleicht hättest du deiner Partei doch ein wenig abgeben sollen?

Gerd Nowakowski

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