: Transnuklear hat würdigen Nachfolger
■ Transportunternehmen wurde bei nachlässigem Umgang mit Atomfracht gefilmt / PTB überprüft die Firma
Berlin(taz/ap) - Die von Bundesreaktorminister Töpfer im Rahmen der sogenannten „Entflechtung der Atomindustrie“ als Nachfolge-Unternehmen der Skandalfirma Transnuklear eingesetzte Firma Nuclear Cargo und Service GmbH (NCS) wird dies möglicherweise nicht lange bleiben. Nachdem der Bundesbahn-Tochter bereits bei einem ihrer ersten Atomtransporte von Hanau nach Geesthacht erhebliche Schlampereien nachgewiesen werden konnten, wurde eine weitere Fahrt vorübergehend ausgesetzt. Ein Sprecher der für die Genehmigung der Atomtransporte zuständigen Physikalisch -Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig erklärte, die Zuverlässigkeit der Firma zur Durchführung der Transporte sei zweifelhaft geworden und müsse überprüft werden.
Das gepanzerte Sicherheitsfahrzeug, das unbestrahlte Brennelemente und hochangereichertes Uran geladen hatte, durchfuhr am 15.Juli kilometerweit Bremer und Hamburger Gebiet, ohne - wie im Atomgesetz vorgeschrieben - die dort zuständigen Behörden im voraus zu informieren. Ein Team der ZDF-Sendung „Studio 1“ hatte den Transport beobachtet und mit der Kamera festgehalten, wie Angehörige der Begleitmannschaften bei Stopps auf Autobahnparkplätzen ausstiegen, sich unbekümmert von ihrem Fahrzeug entfernten. Dabei standen die Türen einige Zeit weit offen. Das Unternehmen hat die Verstöße inzwischen zugegeben und Besserung gelobt. Mit dem Vorfall ist nach der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) in Essen bereits das zweite derjenigen Unternehmen ins Gerede gekommen, die Bundesreaktorminister Töpfer als Konsequenz aus dem Atommüll -Skandal aufs Schild gehoben hat. Die GNS steht im Verdacht, auf ähnliche Weise die Hand aufgehalten zu haben wie die inzwischen aufgelöste Transnuklear.
Das Töpfer-Ministerium ließ unterdessen erklären, man sehe „durch diesen Vorgang wieder die Richtigkeit des Entflechtungskonzepts bestätigt“. Ziel sei es, künftig alle Transporte von Atombrennstoffen und radioaktiven Abfällen unter der Leitung der Deutschen Bundesbahn zusammenzufassen. Davon erhoffe man sich „mehr Transparenz“.
gero
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