: Vom Eros-Center zum Güterbahnhof
■ Die Stadt Bremerhaven auf der Suche nach zusätzlichen Unterkünften für Aussiedler Eros-Center aus dem Rennen / Umbaukosten waren zu hoch / Außerdem: „schlecht für Optik“
Die Stadt Bremerhaven will das frühere Eros-Center in der Rickmerstraße nun doch nicht als Quartier für Spätaussiedler anmieten. Als Grund gab Polizeidirektor Eckhard Naumann an: Es wäre „schlecht für die Optik“, wenn Spätaussiedler in einem ehemaligen Bordell untergebracht würden.
Vor drei Wochen waren die Pläne des Bremerhavener Magistras bekanntgeworden. (s. taz vom 20.7.) Mitarbeiter des Sozialamts hatten das Haus besichtigt und es für geeignet gehalten. Polizeidirektor Naumann sah das ge
stern ganz anders: „Da sind nur Ein-Zimmer-Wohnungen drin, ohne sanitäre Versorgung. Sowas kann man höchstens stundenweise vermieten.“ Außerdem sei das Haus mit „diversen Auf- und Niedergängen verbaut, damit die Herren Freier sich da nicht begegnen“. Die hohen Umbaukosten seien für die Stadt entscheidend gewesen, Abstand zu nehmen. Jetzt verhandelt die Stadt mit der Bundesbahn. Sie will das Personalgebäude am früheren Güterbahnhof Geestemünde übernehmen, um Aussiedler und Asylbewerber dort unterzubringen.
Schlechte Nachrichten also für den früheren Betreiber des Bordells, Strootmann. Seit mehr als drei Jahren liegt der Puff-Betrieb nun schon es still, denn das Geschäft mit der Liebe der Matrosen geht in Bremerhaven schlecht. Seitdem versucht Strootmann, das Haus anderweitig weiterzuvermieten, denn sein Pachtvertrag läuft noch über viele Jahre. Fein raus ist dagegen der Besitzer, der lediglich die Pachten kassiert. Das Haus gehört der Familie des Staatssekretärs im Bundeswirtschaftsministerium, Dr. Erich Riedl (CSU).
mw
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