piwik no script img

Von Projekt zu Projekt

■ Neulich am Telefon der alternativen Berliner Tageszeitung

Anrufer: „Äh, sag mal, meinste du kannst mir helfen?“

taz: „Tja, wer weiß.„

Also, wir importieren biologisch angebautes Gemüse von Bauern aus Westdeutschland. Vielleicht könntet ihr uns da unterstützen.“

„Ja, und das sollen wir jetzt kaufen, oder wie?„

Nee, nee. Da haben wir schon mit eurer Kantine geredet, aber die brauchen soviel, das können wir gar nicht leisten.“

„Nun sag doch schon, was du willst.„

„Also ich dachte, ihr schreibt mal was über uns. Wir haben nämlich jetzt 5jähriges Jubiläum.“

„Ihr könnt doch eine Selbstdarstellung schreiben. Wir haben die Rubrik 'Ideen, Initiativen, Projekte‘.„

„Das geht nicht, wir sind doch ein Projekt.“

„Ja eben, dann ist das doch die richtige Form für euch.„

„Ja aber, so einfach ist das nicht. Wir können nicht schreiben, wir müssen das erst diskutieren.“

„Na, das wird doch wohl nicht so schwierig sein. Ihr habt doch eine Woche Zeit, da werdet ihr doch was zustandebringen.„

„Nee, das sind dann ganz viele Extratermine. Im Projekt geht das nicht so einfach. Du arbeitest doch auch in einem Projekt. Du kennst das doch sicher.“

„----?!„

„Also, könntet ihr nicht mal was machen?“

„Wie wär's, wenn ihr eine Pressemitteilung macht. Einfach so was wie: Seit fünf Jahren importieren wir biologisches Gemüse...„

„Aber das müssen wir auch vorher diskutieren. Könnt ihr nicht so was schreiben?“

„Wir von der taz wissen aber nichts über Gemüsebau, schon gar nicht projektmäßig seit fünf Jahren.„

„Ja ihr müßt aber, ihr könnt doch mal recherchieren!“

„Es wird uns eine vorrangige Aufgabe sein. Schickt doch wenigstens eure Adresse und woher ihr das Gemüse...„

„Aber das müssen wir erst noch disku....“

Am taz-Hörer war

Petra Dubilski

(Anmerkung der Red.: Aus aktuellem Anlaß weisen wir auf unsere alte und bewährte Rubrik „Ideen, Initiativen, Projekte“ hin, in der wöchentlich Selbstdarstellungen abgedruckt werden, sogar undiskutierte. Einsenden an taz -Berlinredaktion, Wattstr.11-12, 1000 Berlin 65. Höchstens 80 Zeilen a 30 Anschläge. Höchstens!)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen