: Wackersdorf-betr.: "Militärhilfe für WAA Wackersdorf", taz vom 2.8.88
betr.: „Militärhilfe für WAA Wackersdorf“, taz vom 2.8.88, Seite 1
(...) Was sich in bezug auf die WAA in Wackersdorf abspielt, dürfte ja wohl jedem Recht Hohn sprechen. Da schützt der Staat nicht nur mit Polizei, sondern sogar verfassungswidrig mit Militär den gigantomanischen Bau dieser Atomfabrik.
Der wahre Grund ist natürlich, daß in Wackersdorf ohne weiteres Atombomben hergestellt werden können. Mich wundert nur, daß unsere westlichen Partner nicht einmal merken, was da auch auf sie zukommen könnte. Zu viele in diesem unserem Lande möchten doch den 1945 verpaßten Endsieg noch nachholen. Eventuell hilft bodenloser Leichtsinn der ehemaligen Sieger diesen Träumen noch zur Wirklichkeit. Dabei ist die Bundesrepublik völkerrechtlich nach wie vor Teil des alten Reiches, das 1945 total kapituliert hat und dem jede Rüstung verboten ist.
Schlimm, ganz schlimm, daß wir Bürger trotz 1945, trotz all der damals erhobenen Vorwürfe gegen uns, wieder nicht fähig sind, Unheil von uns und damit von der Welt abzuhalten. Das legale Instrumentarium fehlt da wieder, aber wir wagen auch nicht genug an Widerstand.
So bleibt nur das verbale Nein; aber wenigstens das sollten wir laut genug sagen und zumindest bei den Wahlen hemmungslosen Atombefürwortern die Rote Karte zeigen. (...)
Jürgen Floerke, Hamburg 55
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