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Illustre Runde in Ecuador

■ Amtsantritt von Ecuadors Staatspräsidenten Borja führte die unterschiedlichsten Politiker Latein-Amerikas zusammen / Borja will diplomatische Beziehungen zu Nicaragua wiederaufnehmen

Quito/Berlin (afp/ips/taz) - Der Amtsantritt des neuen Staatspräsidenten von Ecuador, Rodrigo Borja, war Anlaß für einen „Lateinamerika-Gipfel“ besonderer Art.

Zu den Feierlichkeiten trafen gestern die Präsidenten von Kolumbien, Costa Rica, Guatemala, Argentinien und Uruguay zusammen. Auch Portugals Staatschef Mario Soares und der US -Außenminister George Shultz reisten nach Quito. Stargast dürfte allerdings der Kubaner Fidel Castro sein, der zum ersten Mal seit 17 Jahren wieder südamerikanischen Boden betrat.

Im gewohnten olivgrünen Drillich lobte der Altrevoluzzer die „mutige Geste der ecuadorianischen Behörden“, ihn einzuladen. Zum letzten Mal war Castro 1971 auf dem Subkontinent, als er den damaligen Präsidenten Chiles, Salvador Allende, in Santiago besuchte.

Pinochet, der Allende 1973 in einem blutigen Militärputsch gestürzt hatte, erschien nicht zu den Feierlichkeiten, sondern schickte seinen Außenminister Ricardo Garcia. Das „andere“ Chile war durch den Christdemokraten Gabriel Valdes und den früheren kommunistischen Senator und Schriftsteller Volodia Teitelbaum vertreten. Zudem ist auch Hortensia Bussi, die im mexikanischen Exil lebende Witwe des ermordeten Allende, in Quito erschienen, um von den lateinamerikanischen Präsidenten eine Erklärung zur politischen Lage in Chile zu fordern.

Nicaraguas Präsident Daniel Ortega durfte allerdings nur als „einfacher Bürger“ einreisen, wie der ecuadorianische Innenminister Heinz Möller bestätigte. Der scheidende konservative Präsident Ecuadors, Leon Febres Cordero, hatte die diplomatischen Beziehungen mit dem mittelamerikanischen Land abgebrochen. Als erste Amtshandlung will der Sozialdemokrat Borja diese wiederherstellen. Und so wird Ortega die Andenrepublik als Präsident verlassen dürfen.

thos

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