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Kein „Schatten“

■ Stück für Stück verschwindet der Skulpturen-Boulevard

Den Anfang machte jetzt der „Große Schatten“ - „Wieder freie Sicht für Autofahrer“, atmet die 'BZ‘ schon erleichtert auf. Wegen Straßenarbeiten wurde der Betonklotz mit der Stahlfigur in die Abstellkammer des Charlottenburger Tiefbauamts geschafft - ohne Rückkehrchance. Wird da auf Umwegen der ungeliebte Kunst-Boulevard demontiert? Keine Spur, sagt Baustadtrat Laschinski, ohne Bauarbeiten wäre die Skulptur dort geblieben - allerdings nur bis Ende des Jahres. Denn dann sei Schluß mit der „temporären Ausstellung“, die ursprünglich nur 1987 zum Berlin -Geburtstag stehen bleiben sollten. Was bleibt von den sieben Kunstwerken?

Sicher ist nur, daß die von einer Bank angekauften verknoteten Stahlrohre des Ehepaars Matschinsky-Denninghoff am Tauentzien stehen bleiben. Auf jeden Fall abgebaut wird das Mobile von Rickey an der Gedächtniskirche. Der Käufer möchte es sich selber in den Garten stellen. Für die „Pyramide“ aus Stahlseil und -rohr an der Bleibtreustraße hofft man noch auf einen Käufer, der die „sehr ortsbezogene“ Skulptur dort beläßt. Gleiches gilt für die „Große Frauenfigur“ an der „Schaubühne“. Weg kommen die Polizeigitter des Olaf Metzel am Kranzler. Selbst wenn sich noch ein Mäzen findet, werden die Gitter an einen anderen Ort kommen. Besonders hoffnungslose „Problemfälle“, so Laschinski, sind der angefeindete „Große Schatten“ und Vostells „Beton Cadillac“.

Die dürfen sich die Künstler wohl selbst in den Keller stellen, und das gesunde Volksempfinden erhält Genugtuung: Unser Kudamm ist wieder sauber.

taz

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