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Stilfrage-betr.: "Neues aus der Mattstraße",taz vom 5.8.88 (Flimmern und Rauschen)

betr.: „Neues aus der Mattstraße“, taz vom 5.8.88, (Flimmern & Rauschen)

Die tv-Kommentare in der taz sind einmalig im gesamten deutschen Sprachbereich. Wer auch den Einfall hatte, Personen des öffentlichen Lebens wie Gremliza, Richter u.a. ausgerechnet Fernsehsendungen in einer Tageszeitung kommentieren zu lassen, der hat die Idee der Nachrichtenübermittlung um einen Aspekt fortentwickelt und der taz neue Fronten eröffnet.

Und nun wird dort über „Neues aus der Mattstraße“ berichtet. Der Berichterstatter zeichnet mit Drostojewski. Sein Beitrag ist wieder einmal der Clou der vorliegenden taz -Ausgabe. Sozusagen eine elegante Floretteinlage unter Säbelfechtern. Ein Text, der beeindruckt.

Drostojewski - dahinter verbirgt sich wohl der schlichte Name Wiglaf Droste. Ein junger, intelligenter Künstler, dessen Name heute bereits als Garantie für Qualität gilt. Und einer, der es meisterhaft beherrscht, das Wesentliche in die knappe Form des gescheiten Apercus und des messerscharfen Aphorismus zu binden, der das Wort zum Tanzen bringt. In anmutigen, ungeheuer treffsicheren Sätzen fordert er seine Leser heraus, reizt sie zum Widerspruch, spricht in Bildern. Er schlitzt auf und sagt aus den dampfenden Eingeweiden wahr. Drostojewski - ein Meister des geschriebenen Wortes. Ein Tucholsky oder Kisch ist er nicht. Aber das braucht er auch nicht. Alles eine Frage des Stils. Und er hat ihn. Zweifellos. Einschränkung: Er schreibt zu selten, der faule Sack!

Piotr Stefan Grzymski, Berlin 36

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