: Schonfrist abgelaufen
■ Ja aus Bonn zu neuen Atomwaffen
Der Spielraum für die bewußte Täuschung der eigenen Bevölkerung über den wahren Stand der „Modernisierungs„diskussion, den die Strukturen der NATO -internen Meinungsbildung der Bundesregierung bislang gewährte, wird immer enger. Oder sollte etwa Reagan den US -Kongreß belogen haben, als er die Zustimmung der Bündnispartner zur neuen Kurzstreckenrakete in die Haushaltsvorlage schrieb?
Wie dem auch immer gewesen sei - die Formelkompromisse in den Schlußkommuniques der NATO-Frühjahrstagungen, die verdecken sollten, was tatsächlich gespielt wird, sind nicht länger möglich. Auch die von Bonn erhoffte Verschiebung der „Modernisierungs„- sprich Nachrüstungsentscheidung mit Rücksicht auf die Bundestagswahl lassen Kohls Freunde in Washington und London nicht zu. Die große innenpolitische Debatte wird es ohnehin geben - vor, während und nach dem Bundestagswahlkampf. Zumal, wenn sich der Euphorienebel nach dem INF-Abkommen völlig verzogen hat und der ganze Umfang der 1983 in Montebello beschlossenen atomaren Aufrüstungsvorhaben einer größeren Öffentlichkeit wirklich bewußt wird. Daran wird auch der erneute Versuch der NATO, die Aussonderung einiger Sprengköpfe bei gleichzeitiger „Modernisierung“ und Effektivierung des Gesamtbestandes als „einseitige Abrüstung“ zu verkaufen, wenig ändern.
Andreas Zumach
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen