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Kontroverse um Apartheid-Politik

■ IG-Metallchef fordert in einem Brief an Gesamtmetall Korrektur der Südafrika-Politik / Mindeststandards zum Schutz der schwarzen ArbeiterInnen werden nicht akzepziert

Frankfurt (ap/dpa/taz) - Die IG-Metall hat den Arbeitgeberverband Gesamtmetall aufgefordert, seine Südafrika-Politik zu „korrigieren“. In einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an den Präsidenten von Gesamtmetall, Werner Stumpfe, schrieb der IG-Metall-Vorsitzende Franz Steinkühler, daß die Südafrika-Politik der Arbeitgeber „verfehlt und politisch isoliert“ sei. „Ich war eigentlich sicher, daß es deutschen Unternehmen nicht schwerfallen müßte, sich verbindlich dazu zu bekennen, keine Vorteile aus den bedrückenden Rahmenbedingungen Südafrikas gegenüber den dort Beschäftigten zu ziehen.“ Erneut forderte Steinkühler die Arbeitgeber auf, von der IG Metall formulierte Mindeststandards für den Umgang mit schwarzen Arbeitern in Südafrika zu akzeptieren.

Steinkühler reagierte damit auf ein Schreiben von Stumpfe, in dem dieser im Juni die Mindeststandards als „weder annehmbar noch erfolgversprechend“ bezeichnet hatte. Die Standards sehen unter anderem eine Festschreibung des Streikrechts und die Vermeidung südafrikanischer Gerichte bei der Schlichtung von Arbeitskonflikten vor. Sie waren von der Bundesregierung und der deutsch-südafrikanischen Handelskammer in Johannesburg begrüßt worden. Steinkühler hatte im Juli Südafrika besucht und dort die Mindeststandards bei BMW, VW und Daimler-Benz durchgesetzt.

Allerdings gab es gerade bei dem Unternehmen Siemens, das bei der Aufstellung des Steinkühler-Programms in Südafrika behilflich war, Probleme. Reinhard Sanne, Chef des Konzerns in Südafrika, forderte von den Gewerkschaften den Verzicht auf politische Aktionen gegen die Apartheid. Siemens sei in seiner Haltung gegen die Apartheid immer nur ökonomisch, nicht politisch motiviert, sagte Sanne.

Die Mindesstandards wurden zusammen mit südafrikanischen Gewerkschaftern ausgearbeitet. Diese betonen jedoch, daß dadurch Forderungen nach Sanktionen und Disinvestment nicht ersetzt werden.

Nach Angaben der IG Metall sind rund 50.000 schwarze Arbeiter bei den großen bundesdeutschen Metallfirmen mit südafrikanischen Tochterunternehmen beschäftigt.

hb

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