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SPD-Bürgermeister will Russen haben

Frankfurt (taz) - Der Bürgermeister von Hessisch-Lichtenau bei Kassel, Adolf Winter (SPD), wirbt in seiner Gemeinde um die gefällige Aufnahme von 700 AussiedlerInnen aus der UdSSR und Osteuropa: „Ihre Söhne werden gute Soldaten in der Bundeswehr“, schreibt er auf seinen Flugblättern, „denn sie wissen ganz genau, was uns alle erwartet, wenn wir unsere Freiheit nicht wachsam verteidigen.“ Winter fordert seine MitbürgerInnen auf, den Aussiedlern „mit Herz und Hand“ zu „Einigkeit und Recht und Freiheit“ zu verhelfen und sie ihr Heimatrecht in der Bundesrepublik genießen zu lassen. Sie hätten bisher keine Chance gehabt - wie die Flüchtlinge der Nachkriegszeit -, sich „durch Flucht der Rache des ehemaligen Kriegsgegners zu entziehen“.

Und das soll nun anders werden in Hessisch-Lichtenau. Im Verwaltungsgebäude der ehemaligen Munitionsfabrik des Ortsteils Hirschhagen, wo sich im Faschismus Fremdarbeiter zu Tode arbeiteten, sollen sie angesiedelt werden und damit, laut Flugblatt, „die Kaufkraft“ erhöhen. Nebenan, in Fürstenhagen, werden drei Gebäude eines ehemaligen Landeskrankenhauses ebenfalls ausgebaut. Er habe, so Winter, dem Sozialministerium die Aufnahme von zuerst 200, dann insgesamt 700 Aussiedlern zugesagt. Auch der für den Werra -Meissner-Kreis zuständige Landrat sei einverstanden. Nun gelte es für die Bevölkerung, den Kommenden einen „Anschluß an den freien Westen“ zu ermöglichen. Inzwischen haben sich zahlreiche Parteimitglieder über die „Sprache des Kalten Krieges“ beschwert.

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