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Korrigiertes Weltbild

Rüffel für Neuköllner Jugendamt  ■ K O M M E N T A R

Was sich die Verantwortlichen des Neuköllner Jugendamtes im Zusammenhang mit dem Sorgerecht für das Kind des geistig behinderten Ehepaares K. geleistet haben, ist mehr als unsensibel, es ist - um ein strapaziertes Wort zu benutzen menschenverachtend. Eine knappe Minute brauchte eine Vertreterin der Behörde im Mai, um den Eltern schon vor der Geburt des Kindes zu erklären, daß sie ihr Kind nicht großziehen dürfen, - Familie K., abgehakt.

Daß Hannelore und Wolfgang K. nun doch die Chance bekommen, ihr Kind großzuziehen, verdanken sie vor allem ihrem eigenen Engagement. Unterstützt wurden sie von vielen, - nur nicht vom Jugendamt. Den Wohnheimplatz in Kiel hat eine hilfsbereite Schwester der Geburtsstation organisiert. Daß dies der mit BAT bezahlte Job der Neuköllner Beamten gewesen wäre, wurde ihnen jetzt vom Landgericht sogar schriftlich gegeben.

Die Beamten haben auch noch verpennt - oder böswillig versäumt - ein Blatt Papier auszufüllen, das die Kostenübernahme des Wohnheimplatzes regelt. Mit etwas gutem Willen wäre das Problem schon längst vom Tisch. Das Amt hat aber nie ernsthaft versucht, die Angelegenheit mit den Eltern zu regeln, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, - es entschied immer über die Köpfe der Betroffenen hinweg. Mit ihrem Marsch durch die Instanzen haben die Eltern aber längst bewiesen, daß sie für sich selbst sorgen können und erst recht auch für ihr Kind. Aber das paßt auch nicht in das Weltbild dieser Beamten.

Claus Christian Malzahn

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