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Pakistan: Luftwaffenchef spricht von Attentat

■ Flugzeug, mit dem der pakistanische Diktator Zia ul-Haq abstürzte, soll mittels ferngesteuerter Bombe zur Explosion gebracht oder mit Rakete abgeschossen worden sein / In Armeekreisen war in jüngster Zeit die Unzufriedenheit mit Zias Politik gewachsen

Islamabad (wps/ap/taz) - Der Oberbefehlshaber der pakistanischen Luftwaffe, Marschall Hakimullah Khan hat keinen Zweifel mehr, daß der Flugzeugabsturz der Maschine von Präsident Zia ul-Haq auf eine Attentat zurückzuführen ist. Die Experten müßten jetzt herausfinden, ob die Maschine von einer Rakete getroffen oder durch einen Sprengsatz zur Explosion gebracht worden sei, sagte er in einem Interview der von der Regierung kontrollierten 'Pakistan Times‘. Die pakistanische Presse hat gestern Informationen veröffentlicht, wonach das am Mittwoch verunglückte Flugzeug von Staatspräsident Zia ul Haq offenbar mit einer ferngesteuerten Bombe zum Absturz gebracht wurde. In den Berichten hieß es, unmittelbar vor dem Start der Transportmaschine in Bahawalpur seien mehrere Obstkisten mit Mangos an Bord gebracht worden. Diese sollen den Sprengstoff enthalten haben, der wenige Miuten später vom Boden aus gezündet wurde.

Gestern sollte in Pakistan ein amerikanisches Experten-Team eintreffen, um bei der Ermittlung der Absturzursache zu helfen. Pakistans kommissarischer Regierungschef Mohammad Aslam Khattak erklärte am Donnerstag abend, er sei vor kurzem gewarnt worden, daß „Feinde den Mord an politischen Persönlichkeiten in Pakistan planen“.

Feinde hatte General Zia sowohl im Ausland, als auch im Inland. Neu Delhi und das moskau-treue Regime in Kabul werden in Pakistan in der Regel zuerst zitiert. Auf das Konto des afghanischen Geheimdienstes Chad sollen mehrere blutige Bombenanschläge der letzen Jahre gehen. Die Explosion des Munitionsdepots in der Nähe von Islamabad, die in diesem Frühjahr über tausend Menschenleben forderte, ließ sich allerdings nicht auf einen externen Feind zurückführen, sondern war durch Versäumnisse der Armee entstanden. Die Handhabung des katastrophalen Explosionsunglücks sowie Zias forcierte Islamisierungspolitik soll unter jüngeren Offizieren zu Unzufriedenheit geführt haben. Feindseligkeiten hat auch das jüngste tödliche Attentat auf Arif Hussain Hussaini, Oberhaupt der pro-iranischen Schiitenminorität des überwiegend sunnitischen Pakistan geschürt.

Washington hat bekräftigt, daß in der Region auf gute Beziehungen zu Islamabad und die ungehinderte Fortsetzung der Waffenlieferungen an die afghanischen Mudjahedin setzen wird.

Sowjetische Diplomaten hatten indessen versichert, daß der Truppenabzug aus Afghanistan durch den Tod Zias nicht berührt würde. Kommentar auf Seite 4

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