KOMMENTAR: Fehler
■ Wo die Bremer Einsatzleitung Fehler machte
Die Pressekonferenz des Innensenators un des Kripo-Chefs gestern sollte Erklärungen geben, Fragen beantworten, aber sie hat nur wenig klären können. Sie hat das schon vorher durch diverse Berichte entstandene Bild vervollständigt, daß die Einsatzleitung nicht genau wußte, was sie wollte: den Geiseln eine Chance geben oder die Bankräuber um jeden Preis „abfischen“. Über weite Strecken konnte man beides wollen, an zwei entscheiden Stellen nicht.
Die eine war die Haltestelle Huckelriede. Wenn die Bankräuber um 18.20 Uhr über „110“ sich bei der Polizei meldeten, weil sie sich entgegen der Absprache verfolgt sahen – warum war um 19.00 Uhr noch ein Bus in Reichweite? Der Versuch, diese Verantwortung der Straßenbahn-AG zuzuschieben, ist schnell gescheitert. Schon im Ansatz unseriös ist die Behauptung, die Bankräuber hätten nicht mehr verhandeln wollen. Schließlich: Auf der Raststätte Grundbergsee hat die Einsatzleitung völlig das Gesetz des Handelns an die Einheiten der Spezial-Einsatz-Kommandos abgegeben. Ihr Zuschlagen war gegenüber den 27 Geiseln im Bus verantwortungslos.
Klaus Wolschner
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