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Kultur vor Raumfahrt

■ Das Ifo-Institut warf einen Blick auf den Wirtschaftsfaktor Kultur

München (dpa/vwd) Der Kunst- und Kulturbereich ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor der Bundesrepublik. Dies ermittelte das Münchner Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung in einer Auftragsstudie des Bundesinnenministeriums. Erstmals wurde dabei die volkswirtschaftliche Bedeutung von Kunst und Kultur als Gesamtheit untersucht. Die vorgelegten Ergebnisse beziehen sich auf das Jahr 1984. Danach sind in der Bundesrepublik 682 800 Personen oder 2,7 Prozent der Erwerbstätigen mit der Schaffung, Verbreitung und Bewahrung von Kunst und Kultur befaßt. Dieser Bereich trägt insgesamt 2,3 Prozent oder 40 Milliarden DM zur gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und 1,4 Prozent oder fünf Milliarden DM zu den gesamtwirtschaftlichen Investitionen bei. Mit 20 Milliarden DM Wertschöpfung und 300 000 Erwerbstätigen im Kernbereich des Kunst- und Kultursektors ist dieser Wirtschaftsfaktor laut Ifo damit deutlich größer als beispielsweise der Luft und Raumfahrzeugbau (1984: 4,2 Milliarden DM Wertschöpfung und 56 000 Beschäftigte) oder der Bereich Büromaschinen- und EDV-Geräte-Herstellung (9,4 Milliarden DM Wertschöpfung). Dem Kultursektor komme auch eine besondere Bedeutung bei Beschäftigungsmöglichkeiten zu. So erbrachte der Bereich Energieversorgung 1984 zwar eine vergleichbare wirtschaftliche Leistung, bot aber nur ein Drittel der Arbeitsplätze an. Das Gutachten widerspricht der Ansicht, daß Kunst und Kultur lediglich ein „Kostgänger“ der öffentlichen Hand sei. Die Steuern und Sozialversicherungsbeiträge übersteigen laut Ifo die öffentlichen Kulturausgaben um fast zehn Milliarden DM.

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