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Contra-Streit spitzt sich zu: Erneut mit Spaltung gedroht

■ Sechs Führer der antisandinistischen Contra drohen mit Spaltung, falls Contra-Dachverband sich weiter gegen Verhandlungen mit Managua sperrt / Gründung eigener Organisation angedroht

San Jose (afp) - Der Flügelkampf innerhalb der antisandinistischen Rebellen über die weitere politische Marschrichtung hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Sechs als gemäßigt geltende Contra-Führer drohten am vergangenen Sonntag mit einer Spaltung der Bewegung, falls der Contra -Dachverband „Nicaraguanischer Widerstand“ (RN) nicht neue Verhandlungen mit der Regierung in Managua aufnehmen sollte. Die Contra-Führer Alfonso Robelo, Pedro Joaquin Chamorro und Aldredo Cesar teilten in einer gemeinsamen Erklärung mit, sie hätten genügend Unterstützung, um eine eigene Organisation zu gründen, falls das RN-Direktorat weiterhin alle „demokratischen und gemäßigten Fraktionen“ ausschließe.

Die Erklärung wurde am Samstag in San Jose auf einem Treffen verabschiedet, an dem Vertreter des abtrünnigen Südblocks der Contras (BOS), der Demokratischen Bewegung Nicaraguas (MDN), der Indio-Bewegung Yatama, der sozialdemokratischen und der sozialchristlichen Exil -Parteien sowie eines Flügels der Konservativen Partei und der US-Botschafter in Costa Rica, Dean Hinton, teilnahmen. Zudem war auch ein Delegierter der ARDE-Bewegung des als Commandante Cero bekannten Ex-Sandinisten und Ex-Contra Eden Pastora anwesend. Dieser hatte wiederholt erklärt, er wolle nach Nicaragua zurückkehren, um die Regierung politisch zu bekämpfen. Die Unterzeichner der Erklärung befürchten nach der Wahl des ehemaligen Somoza-Obersts und jetzigen Contra -Militärchefs Bermudez in das RN-Direktorat einen scharfen Rechtsruck der Bewegung.

Die auf dem Treffen verabschiedete Erklärung sollte noch am Sonntag dem RN-Direktorat zugestellt werden, das am Montag in Miami zusammenkommen wollte.

Aus Protest gegen die Wahl von Bermudez Ende Juli hatten sich bereits die zur Südfront gehörenden 2.700 Contra aus Protest von der Bewegung abgespalten. Bermudez gilt als Hardliner und ist Gegner von Friedensgesprächen mit den Sandinisten. Nicaraguas Staatspräsident Ortega hatte die Contra nach dem Scheitern der letzten Verhandlungsrunde im Juni mehrfach zu neuen direkten Gespächen aufgerufen, dies war von den Contras jedoch bisher stets abgelehnt worden.

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