: PorNo ist „in“
■ 85 Prozent der Männer und Frauen wünschen ein Anti-Pornogesetz zum Schutz der Frauen / So das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag der Zeitschrift 'Emma‘
Zu welchem Thema machte 'Emma‘ im Juli eine Umfrage? Richtig - zu Pornographie. Das Sample-Institut befragte im Auftrag der Frauenzeitschrift 923 repräsentativ ausgewählte Männer und Frauen zu ihrer Haltung zu Pornographie und einem Anti -Pornogesetz. 85 Prozent der Befragten sind für ein Anti -Pornogesetz, so das nach 'Emma‘ „sensationelle“ Ergebnis der Untersuchung, die in der Septemberausgabe vorgestellt wird.
In der Fragestellung wurde dabei unterschieden zwischen einem Gesetz, das Frauen vor Gewaltpornographie und einem Gesetz, das Frauen vor jeglicher Pornographie schützen soll. 42 Prozent der Befragten sprechen sich speziell für Gesetze gegen Gewaltpornographie aus, 43 Prozent befürworten ein Gesetz gegen jegliche Pornographie. Hier ist es vor allem die Gruppe der über 55jährigen Männer und Frauen. Aber auch diejenigen, die als Partei ihrer Präferenz die Grünen angaben, wollen zu 50Prozent ein Gesetz, das Frauen vor jeglicher Art von Pornographie schützt. An der Spitze liegen die Haufrauen: 73 Prozent wünscht sich ein allgemeines Gesetz.
Die Frage „Ist Pornographie frauenfeindlich?“ beantworteten 56 Prozent mit einem Ja. Dabei gibt es einen erheblichen Unterschied zwischen den Geschlechtern: 68 Prozent der Frauen, aber nur 41Prozent der Männer halten Pornos für frauenfeindlich.
Zwei der insgesamt vier Fragenkomplexe beschäftigten sich mit dem Angebot an kommerzieller Pornographie. Soll es erweitert, eingeschränkt oder völlig eingestellt werden? Auch hier wurde zwischen Pornographie und Gewaltpornographie unterschieden: für die völlige Einstellung von Gewaltpornos sprechen sich 76 Prozent der Befragten aus. Wiederum sind es mehr Frauen (82 Prozent) als Männer (69 Prozent). Für eine Erweiterung des Angebots an Gewaltpornos war nur ein Prozent der Männer zu gewinnen, bei den Frauen Null Prozent.
Bei der „normalen“ Pornographie halten sich die Antworten die Waage: 28 Prozent meint, daß der jetzige Zustand bleiben kann, 37 Prozent sind für eine Einschränkung und 32 Prozent für eine Einstellung. Erneut sind es die älteren Männer und Frauen, die Pornographie am liebsten ganz von der Bildfläche verschwinden lassen möchten.
Weil ihnen das Thema Sex nicht mehr am Herzen liegt und sie auf mehr Erfahrungen zurückblicken können, wie 'Emma‘ diese Ergebnisse interpretiert? Auch daß die Gruppe der Hausfrauen sich am stärksten gegen Pornographie ausspricht, wundert 'Emma‘ nicht. Diese seien schließlich am wehrlosesten der Pornographie aufgeliefert. Und was ist mit den 50 Prozent der grünen WählerInnen, die ein allgemeines Anti-Pornogesetz wünschen? Im Gegensatz zur Parteispitze, so die Interpretation, sei die Basis eben ganz „PorNo“.
lu
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