Ordnungswidriger Atomtransport

■ Bundesbahn-Tochter NCS transportierte unangemeldet atomare Fracht über bremisches Landesgebiet / Senat: Sicherungsmaßnahmen wären schwierig geworden

Wenn es nach dem Willen der Firma „Nuclear Cargo + Service GmbH“ (NCS) gegangen wäre, hätte am letzten Dienstag ein weiterer Schwertransport mit nuklearen Gütern auf der Autobahn bremisches Landesgebiet durchquert. Die Verantwortlichen der Spedition, erfuhr jetzt die SPD -Fraktion auf eine Anfrage an den Senat, hatte den Transport jedoch kurzfristig abgesetzt.

Die NCS ist eine Tochterspedition der Bundesbahn, die kurz nach dem Transnuklear-Skandal gegründet worden war, um Atomtransporte auf der Straße

„ordentlich“ abzuwickeln. Das ZDF war dem Verstoß gegen wesentliche Auflagen auf die Spur gekommen, als Reporter des Senders am 15. Juli die Fahrt des gepanzerten Spezialfahrzeuges verfolgte, das unbestrahlte Brennelemente und hochradioaktives Uran von Hanau über Autobahn ins holsteinische Geesthacht transportierte.

Obwohl sie dazu verpflichtet ist, hatte die NCS die Landesregierungen in Bremen und Hamburg nicht von dem Transport unterrichtet - ein Verstoß gegen das Atomgesetz, der als Ord

nungswidrigkeit geahndet wird. Die Umweltbehörde in Hamburg hat inzwischen für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gesorgt.

„Wäre bei dem beanstandeten Transport eine besondere Gefahrenlage entstanden“, so der Senat, „hätte Bremen eventuell große Schwierigkeiten gehabt, die gegebenenfalls erforderlichen zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen rechtzeitig zu ergreifen“. Anträge für weitere Transporte sind im Hause des zuständigen Arbeitssenators Kunick nicht bekannt.

mc