: L E U T E V O N H E U T E
■ K L A T S C H V O N G E S T E R N
Kaum geht der Sommer zu Ende, zieht's die ersten wieder raus aus der Stadt, Richtung Neue Welt - New York. Mechthild Küpper, Ex-Kollegin und jetzt Redakteurin beim Tagesspiegel, verabschiedete sich am Wochenende von FreundInnen und KollegInnen. Ein Jahr hat sie sich in New York vorgenommen, das sie mit journalism-Studien und als Berichterstatterin für den neuen Arbeitgeber verbringen wird. Mit gleicher Maschine verläßt auch Rosa von Praunheim sein Sommerquartier, um im Winterhalbjahr in New York zu arbeiten. Gerade hat er hier den ersten Teil seines neuen Films Affengeil mit Lotti Huber abgedreht und stürzt sich schon auf die nächsten Aufträge, zwei TV-Filme: einer über das Leben dreier deutscher Frauen in New York und ein anderer über die aktuelle AIDS-Situation in der US -Metropole.
Das Thema Schwulenfeindlichkeit dieser Zeitung ist als Dauerbrenner in der schwulen Gemeinde so leicht nicht zu ersetzen. In der neuesten Ausgabe des Zentralorgans Siegessäule wird der letzte taz-Coup vom SiS -Chefkommentator und taz-Mitarbeiter Andreas Salmen ordentlich gegeißelt. Anlaß diesmal: die taz -Berichterstattung über den Ärger, den eine Gruppe von Lesben und Schwulen bekam, als sie gemeinsam das Deutsch -Amerikanische Volksfest besuchten. Statt den Vorfall angemessen zu würdigen, wäre die taz mit ihrer dreitägigen Berichterstattung weit übers Ziel hinausgeschossen, so der Vorwurf. Mit diesem Übereifer solle doch nur die so übliche Schwulenfeindlichkeit übertüncht werden. Wie's auch geschieht, das Weltbild der Ach-so-schrecklich -Betroffenen wird damit auf jeden Fall wieder zurechtgerückt.
Die Verpflichtung von Christine Rackuff (RIAS) als neue Abendschau-Chefin des SFB stößt im Haus an der Masurenallee auf hinhaltenden Widerstand des Personalrats, des Redakteurausschusses und weiten Teilen der Abendschau-Crew. Frau Rackuff werden vor allem fehlende TV-Erfahrung und zu hohe Gehaltsforderungen vorgeworfen. Sehr aktiv in der Personalsache verhält sich der Noch -Ehemann der Dame, Jürgen Grimming, Geschäftsführer des Deutschen Journalistenverbandes in Berlin und gescheiterter Porzellanverkäufer bei der KPM. Augenscheinlich verlangt Frau Rackuff bei der anstehenden Scheidung sehr viel - oder eben den lukrativen Posten beim SFB. Der gestreßte Grimming soll in dieser Angelegenheit sehr intensiv mit SFB-Chef Günther Herrmann verhandeln.
„Ich kandidiere nicht, ich werde gerufen“, so äußerte sich der Ex-AL-Abgeordnete und Aktionspolitologe Dieter Kunzelmann letztens in einem Interview in dieser Zeitung auf die Frage nach seiner weiteren politischen Karriere. Ein Blick auf die aktuelle Liste der AL-Kandidaten für die kommenden Abgeordnetenhauswahlen läßt den Namen des populären und medienwirksamen Kunzelmann vermissen. Noch hat ihn niemand gerufen, und es bleibt zu hoffen, daß sich die Partei dieses Zugpferd nicht durch die Lappen gehen läßt.
Marianne
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen