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Verzerrtes Bild-betr.: "Scheidung aus Islamisch", taz vom 20.8.88

betr.: „Scheidung auf Islamisch“, taz vom 20.8.88

(...) Die Praktiken, die in diesem Artikel angeführt werden und die in vielen „traditionalistischen, muslimischen“ Ländern heute leider gang und gäbe sind, haben mit der ursprünglichen Vollkommenheit und Schönheit dieser Religion nichts zu tun. (...)

Es gibt 73 verschiedene islamische Gruppierungen, von denen die schiitischen Iraner nur eine sind, und allein vier Rechtsschulen. (...) Man kann im Islam als Mann seine Frau weder einfach verstoßen noch müssen bei der Scheidungsklage der Frau Gründe sogenannter „unzumutbarer Härte“ angegeben werden. Ebenfalls darf ein Mann seine Zustimmung zur Scheidung gegen den Willen der Frau weder verweigern noch verzögern (Koran 2: 220-234). Hinzufügen möchte ich noch, daß im Islam der Mann gegenüber der Frau keine „eklatante“ Vormachtstellung bekleidet, sondern das im Unterschied zum Christentum (Bibel 1 Kor. 11:3-9 oder 14:34) Mann und Frau völlig gleichberechtigte geistige Partner sind - im weltlichen Leben jedoch mit unterschiedlichen Aufgaben und Pflichten (Koran 3: 196; 33:36). Daß gerade bei uns in der westlichen Welt ein so verzerrtes Bild des Islams verbreitet ist, liegt an den Menschen in diesen sogenannten muslimischen Ländern (die ebensowenig islamisch wie wir christlich sind), die durch ihr Verhalten ein schlechtes Licht auf die ursprüngliche Lehre der Reinheit und Unfehlbarkeit werfen. (...)

Rashid A. Guddat, Hannover 91

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