: Gesicht gewahrt-betr.: "Autonome: Verhindern wir den Kongreß", taz vom 24.8.88
betr.: „Autonome: Verhindern wir den Kongreß“,
taz vom 24.8.88
Der Artikel liest sich in Form und Inhalt wie entweder das Programm eines Reiseveranstalters oder wie das Drehbuch eines langweiligen Streifens. Der Inhalt tritt dann aber in den Hintergrund zurück. Es stellt sich die Frage, was da passiert ist.
Mit einiger Boshaftigkeit wäre zu vermuten, die taz will den verhaßten Autonomen eins auswischen. Möglich wäre auch, die - oh, wie trickreiche - taz druckt jetzt Arbeitspapiere, verkürzt und kommentiert, um die gesetzlichen Zensur -Bestimmungen zu erfüllen.
Breitere Auseinandersetzungen mit der Politik von IWF und Weltbank finden außer in den Köpfen von ein paar hundert Berlinern oder anderen MetropolitInnen nicht statt. Dafür spräche dann auch der im Überblick geschilderte Fahrplan der viertägigen Protestversuche gegen den Kongreß in Berlin.
Was bleibt, ist der sichere Ausgang der Show: Spätestens ab 30.9. hat auch die taz wieder ihre Schlagzeilen. Der Kongreß wird durchgezogen, und koste es den „Rechtsstaat“. Die Bilanz wird empörend sein. Die westdeutsche Linke hat ihr Gesicht gewahrt, verloren haben alle, außer den Lesern der taz in der Provinz!
Bernd Sonneck, Singen
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