: Die Polizei abrüsten
■ Sozialdemokraten in der Polizei warnen vor Korpsgeist und fordern Auflösung der EbLT
Vor einem falsch verstandenen Korpsgeist in der Polizei hat der Bundesvorsitzende der Sozialdemokraten in der Polizei (SIP), Jörg Kramer, gewarnt. Über Regelverstöße, Übergriffe und Straftaten von Polizeibeamten dürfe nicht ein „Mantel der Kameraderie“ gebreitet werden. In der Zeitschrift 'Schutz vor Kriminalität‘ trat Kramer in einem Interview für eine „Kultivierung der sozialen Kontrolle, eine Förderung der Zivilcourage und eine Stärkung der Selbstreinigungskräfte“ innerhalb der Polizei ein. Im Zusammenhang mit den Polizeieinsätzen am 1.Mai auf dem Lausitzer Platz in Kreuzberg bezeichnete es Kramer als „Skandal“, daß bis heute nicht feststehe, „welche Einheit oder welche Beamten hier über die Stränge geschlagen haben.“ Mit der Aufklärung der Vorfälle wurdeAnfang Mai eine Arbeitsgruppe beauftragt. Als Ausdruck mangelnder polizeilicher Professionalität wertete Kramer die umstrittene Berliner „Einheit für besondere Lagen und einsatzbezogenes Training“ (EbLT). Es könnten bei Demonstrationen noch so viele deeskalierende Maßnahmen getroffen werden, heißt es in dem Interview, „das derzeitige Auftreten der EbLT wirkt kontraproduktiv, weswegen die SIP seit Monaten die Auflösung dieser Einheit, wenigstens aber eine Erneuerung an Kopf und Gliedern fordern.“
dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen