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Politische Pleite

■ Leere Kassen an der „Freien Volksbühne“ / Proteste von SPD und FDP / Kultursenator Hassemer weist Vorwürfe zurück

Die SPD hatte den Luftballon angepiekst. Ihren Informationen zufolge soll die Freie Volksbühne unter Intendant Hans Neuenfels eine gigantische Mißwirtschaft betreiben. Gestern nun beklagte sich auch die FDP bitter über das „Tief“, in dem sich die Berliner Sprechbühnen derzeit befänden. Da offenbar nicht jeder gute Regisseur auch ebenso gut mit einem Millionenetat umgehen könne, fordern die Sozialdemokraten, die künstlerische und wirtschaftliche Leitung der „Freien Volksbühne“ zukünftig zu trennen.

Die SPD hatte sich bei ihren Vorwürfen auf Informationen von „kompetenten Leuten“ berufen und behauptet, das Gesamtbudget der „Freien Volksbühne“ von 13,6 Mio Mark sei bereits jetzt um 1,8 Mio Mark überschritten. Wenn Hans Neuenfels nicht willens oder in der Lage sei, vernünftig zu wirtschaften, solle Kultursenator Hassemer nicht zögern, ihn aus seinem Vertrag zu entlassen, regte die SPD an. Doch der Kultursenator denkt nicht daran. Er wiederum bezeichnete die Forderung der SPD als „Kopf-ab„-Strategie. Bereits seit Monaten habe er sich mit der Finanzsituation der Bühne beschäftigt.

Der SPD ist das als Antwort auf die „existenzbedrohende Krise“ des Theaters zu wenig. Hassemer lasse jede konkrete Aussage darüber vermissen, wie die Bühne vor dem Ruin bewahrt werden könne. Die Freien Demokraten widerum bedauern, daß die vom Abgeordnetenhaus geforderte Wirtschaftlichkeitsprüfung der Theater immer noch nicht vorliegt. Am 12. September soll die derzeitige Theaterkrise Thema im Kulturausschuß sein.

taz

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