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KALB – COMEBACK

Die Fleischerinnung Berlin hat in einer Presseerklärung „grünes Licht“ für den Kalbfleischgenuß gegeben, nachdem sie vor zwei Wochen ihren 200 Mitgliedern empfohlen hatte, den Verkauf des hormonverdächtigen Lebensmittels einzustellen. Jetzt, so frohlockt Innungsgeschäftsführer Günter Erkens, sei diese Empfehlung überflüssig geworden, denn es sei „sichergestellt“, daß nur noch „rückstandsfreies“ Kalbfleisch auf den Berliner Markt gelangt. Das „Sicherstellen“ verantwortet die Innung aber nicht selber, sondern überläßt sie zum einen den Amtsveterinären, zum anderen und ganz besonders aber – dem Markt. Denn die einzige Garantie, die die Fleischerinnung als Grundlage für ihre Unbedenklichkeitserklärung anführen kann, sind „Zertifikate“ des Fleischlieferanten aus den westdeutschen Ländern, der die von der Innung betriebene Einkaufgenossenschaft der Fleischer in Berlin via Großmarkt Beusselstraße allein mit Kalbfleisch versorgt. Diese Firma versichere in ihrem Zertifikat, daß die Kälber aus eigener Produktion stammten, ohne Hormone großgezogen, ständig überwacht und außerdem im eigenen Betrieb, der den strengen EG-Normen unterliege, geschlachtet würden. „Darauf“, so Günter Erkens, „müssen wir uns verlassen.“ Er glaubt nicht, daß zertifikatswidrig doch mal Hormone in das Fleisch gelangen könnten. Warum? „Das wäre wirtschaftlicher Selbstmord für die Firma“, und dieser „Marktdruck“ werde schon für korrektes Verhalten des Lieferanten sorgen. Soviel ungebrochenes Vertrauen in den Markt ist nach all den Wein-, Obst-, Fisch-, Frischeinudel- und ähnlichen Skandalen wirklich lobenswert. Kann auch sein, daß das Marktsegment Kalbfleisch – es macht nur ca. 2% des Fleischverbrauchs aus

–für die Metzger zu unbedeutend ist, um sich selber um vertrauenswürdigere Kontrollen zu kümmern.

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