piwik no script img

Angst vor Anti-IWF-Aktionen

■ Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung am Hardenbergplatz fühlt sich bedroht / Das Gelände wird während der IWF-Tagung von der Polizei beobachtet

Die „Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung“ (GMD) fühlt sich durch die geplanten Gegenaktionen zur IWF -Tagung offenbar bedroht. In einem hausinternen Rundschreiben hat die Verwaltung ihren rund 200 Mitarbeitern mitgeteilt, daß „das Gelände um den Hardenbergplatz“ während der Tagungen von IWF und Weltbank „erheblich stärker als üblich von der Polizei beobachtet und abgeschirmt“ werde. (Das Gebäude der Gesellschaft befindet sich direkt am Hardenbergplatz.)

Das Lagezentrum des Senators für Inneres, heißt es in dem Schreiben, werde sich sofort mit der GMD in Verbindung setzen, „falls Anhaltspunkte für eine konkrete Gefährdung vorliegen sollten“. Schließlich werden alle Mitarbeiter „um erhöhte Aufmerksamkeit“ gebeten.

Das bedeutendste Projekt der GMD-Berlin ist die Entwicklung des sogenannten „Superrechners für numerische Anwendung“ („Suprenum-Projekt“). Es wird auch von Krupp-Atlas, einem Hersteller von militärischer Elektronik, über das Riesenhuber-Ministerium finanziert.

Ein Mitarbeiter des kaufmännischen Vorstands der GMD -Zentrale in St.Augustin, Pötter, erklärte auf Nachfrage, es handele sich hierbei um „eine gebotene Vorsichtsmaßnahme eines Computerinstituts, das für irgendwelche Aktionen in Frage kommt“. Während der IWF-Tagung sei „sicherlich eine Situation gegeben, die zu einer erhöhten Gefährdung führen könnte“.

Deshalb werde die Polizei „ihre Anstrengungen intensivieren„; wie das im einzelnen geschehe, sei ihre Sache. Nach welchen Kriterien die Gebäude ausgesucht werden, die während der IWF-Tagung unter besonderem Polizeischutz stehen, wollte der Pressesprecher des Innensenators, Birkenbeul, nicht beantworten. Alle Nachfragen wehrte er mit dem seit Wochen üblichen Standard-Satz ab: „Wir geben im Augenblick zu Details keine Auskunft.“

Ursel Sieber

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen