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Rizze, Ratze, voller Tücke...

■ FDP-Fraktionschef Jäger will die Jugendsendung RIZZ mit epd/taz-Kritik bekämpfen

„RIZZ ist einfach eine schlechte Sendung, die man, unabhängig von Sparnotwendigkeiten, nicht fortsetzen sollte“, erklärte gestern der FDP-Fraktionsvorsitzende und Rundfunkratsmitglied Claus Jäger in einer Presseerklärung. Allen, die sich zur Sendung RIZZ äußerten, empfahl er die „Lektüre im epd vom 9. April 1988“. Dieser Rezension sei „wenig hinzuzufügen“. Dem möchte ich aber doch etwas hinzufügen, denn es handelt sich um meine Rezension, die ich im Rahmen einer Beobachtung aller vier Radio-Bremen -Programme geschrieben habe und die im April in der taz -Bremen nachgedruckt worden war.

„RIZZ soll bleiben“ - „RIZZ kann ruhig weg, weil es eine schlechte Sendung ist“: Nach dem Spar-Beschluß von Programmdirektorin Karola Sommerey, die Jugendsendung RIZZ ganz aus dem Radioprogramm zu kippen und dafür noch mehr billiges Musikprogramm zu machen, hängten sich nicht -journalistische Politiker-Nasen in die Programmpolitik von Radio Bremen. Vor kurzem war es Henning Scherf (s. taz vom 6.9.), der brieflich verlangte, RIZZ müsse bleiben. Nun aber trat Claus Jäger „der Forderung von Bürgermeister Scherf entgegen“ und unterstrich noch einmal, daß er „für den Wegfall der Sendung RIZZ“ sei.

In meiner Rezension kommt unter vielen anderen Sendungen tatsächlich auch RIZZ schlecht weg - als eine Sendung, in der „die Welt der Jugendlichen ein Jammertal ist, in dem es nichts zu lachen gibt“, eine „politische Sendung, die dem verordneten Frohsinn auf der 'Hansawelle‘ nur Muff entgegensetzt.“

Nun ist die Kritik an einer Sendung eine Sache, das Killen dieser Sendung eine ganz andere. Wie in einem Sender und in den Redaktionen Programm gestaltet wird, muß in erster Linie journalistisch entschieden werden. Daß RIZZ in meinen Ohren nach dem simplen politischen Schematismus von „'oben‘ gemein, 'unten‘ arm dran“ gemacht wird, ist eine Kritik an der redaktionellen Nutzung des Sendeplatzes, nicht eine Kritik am Sendeplatz selbst. Und der ist es ja, der mitsamt der „schlechten“ Redaktion einem noch und nochmal erweiterten Musikprogramm weichen soll. Die Alternative kann also nicht heißen: RIZZ gut oder schlecht, RIZZ weg oder bleiben und schon gar nicht: RIZZ weg, weil schon in epd als schlechte Sendung rezensiert.

Ob RIZZ „gut“ oder „schlecht“ ist - notwendig ist es allemal, eine politische Jugendsendung zu erhalten. Das journalistische Konzept zu ändern, es zu verbessern oder auf ihm zu beharren, muß ins Ermessen der Redaktion gestellt werden, die ihrerseits von der Programmdirektion zu schützen ist.

Also noch mal, Herr Jäger: Nur dieses Konzept habe ich kritisiert. Und wenn es auch für jeden Journalisten schmeichelhaft ist, zustimmend zitiert zu werden, so ist es doch nicht gleichgültig, von wem und mit welchem Ziel. RIZZ mag so „schlecht“ sein, wie es will - durch reines Musikprogramm ersetzt zu werden, hat eine Wortsendung für Jugendliche nicht verdient.

Sybille Simon-Zülch

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