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Schwerverletzter bei Knüppelolympiade

In Seoul sind noch 700 politische Gefangene inhaftiert  ■  Aus Seoul Jürgen Kremb

Ungeachtet eines vorolympischen Demonstrationsverbots der südkoreanischen Regierung, unter dem seit Anfang September etwa 90 Prozent der Hauptstadt Seoul zu sogenannten Friedenszonen erklärt worden sind, kam es gestern und vorgestern zu heftigen Straßenschlachten. Dabei wurde ein Student lebensgefährlich verletzt.

Am Mittwoch versammelten sich etwa 800 Studenten auf dem Campus der Sogang-Universität und demonstrierten für eine Wiedervereinigung mit Nordkorea sowie für die Freilassung aller politischen Gefangenen und eine „vollständige Demokratisierung“.

Wie die englischsprachige Tageszeitung 'Korean Harold‘ meldete, sei es im Anschluß an eine Kundgebung auf dem Universitätsgelände zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Einheiten der „Polizei zur Aufstandsbekämpfung“ und Studenten gekommen, in deren Verlauf die Polizei CS-Gas und die Studenten Brandflaschen einsetzten. Ein Student wurde von einem Gaskanister schwer am Kopf verletzt.

Nach Angaben einer Sprecherin von Min-Ga-Hyup, einer Organisation, in der sich vor allem Frauen und Mütter von politischen Gefangenen zusammengeschlossen haben, säßen noch immer 700 politische Gefangene in südkoreanischen Gefängnissen. Außerdem seien durch die Olympiade noch mehr politische Gefangene in die Haftanstalten gewandert als zuvor. Die Organisation forderte die sofortige Freilassung von allen Gewissensgefangenen und die Einstellung der Folter gegen Inhaftierte. Nach Angaben von südkoreanischen Zeitungen sind im Rahmen einer „Kampagne gegen das Verbrechen“ in den ersten Septembertagen von den mehr als 100.000 vorübergehend Festgenommenen immer noch mehr als 10.000 inhaftiert.

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