: Yassir Arafat in Straßburg Proteste gegen Besuch
Straßburg (afp/taz) - Der Vorsitzende der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO, Yassir Arafat traf am Dienstag Nachmittag zu einem mit Spannung erwarteten Besuch des Europa-Parlaments in Straßburg ein. Er folgt einer Einladung der Sozialistischen Fraktion und wird deshalb zwar nicht vor dem Plenum reden können, aber im Verlauf der zweitägigen Gespräche mit Parlamentspräsident Lord Plumb, dem derzeitigen EG-Ministerratsvorsitzenden Papoulias und auch mit dem französischen Außenminister Dumas zusammentreffen. Besonderes Interesse gilt der Frage, ob sich Arafat auf der Pressekonferenz am Mittwoch zur Bildung einer palästinensischen Exilregierung äußern wird.
Ein Dreivierteljahr nach Beginn der Intifada in den von Israel besetzten Gebieten und dem im August bekannt gegebenen Verzicht Jordaniens auf die Westbank, will die PLO international für die Bildung eines unabhängigen palästinensischen Staates werben, selbst wenn damit indirekt die Anerkennung des Staates Israel verbunden wäre. Die Arafat-Gegner befürchten einen ähnlich positiven Effekt für die palästinensische Sache, wie ihn vor 14 Jahren der Auftritt des PLO-Chefs vor der UNO-Vollversammlung in New York ausgelöst hatte.
Der Arafat-Besuch wird von Protesten vor allem von jüdischer Seite begleitet. 2.000 Personen protestierten am Dienstag Mittag vor der Friedenssynagoge in Straßburg gegen den Besuch Arafats. Am späten Nachmittag fand in der Straßburger Innenstadt eine Gegendemonstration zur Unterstützung der Forderungen der Palästinenser statt.
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