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Ein langer Weg

■ Zum Besuch von PLO-Chef Arafat in Straßburg

Die Kontroverse, die die Einladung der sozialistischen Fraktion des Europaparlaments an PLO-Chef Yassir Arafat ausgelöst hat, zeigt, wie viele Widerstände noch zu überwinden sind, bis die Kontrahenten des Nahost-Konflikts, Isarel und die Palästinensische Befreiungsorganisation, zu Gesprächen zusammenkommen werden.

Der Besuch Arafats in Straßburg geht in keiner Weise über die bisher formulierte Position des Europaparlaments hinaus. Die Sicherheit und Unverletzlichkeit der Grenzen Israels sind dort ebenso festgehalten wie die Aufforderung an die PLO, ihre Nationalcharta aus dem Jahre 1964 zu ändern, die dem jüdischen Staat jede Existenzberechtigung abspricht. Festgehalten ist aber auch die Anerkennung des Selbstbestimmungsrechtes des palästinensischen Volkes sowie die Einbeziehung der PLO in internationale Friedensverhandlungen. Eine Begegnung mit deren Vorsitzendem Arafat ist nur die logische Konsequenz.

Warum also die Aufregung? Der virulenten Pressekampagne der israelischen Botschaft in Paris und einiger jüdischer Organisationen in Frankreich, die die Sichtweise der Hardliner in der israelischen Regierung widerspiegelt, dürfte auch die Befürchtung zugrunde liegen, daß ihnen nach den zahlreichen Gesprächsangeboten der PLO in den letzten Monaten auf lange Sicht die Felle wegschwimmen könnten. Es ist daher zu begrüßen, wenn die westeuropäischen Staaten diesem Druck nicht nachgeben. So können sie ihren kleinen Teil dazu beitragen, den Freunden in Jerusalem nahezulegen, daß man auf Dauer nicht die Augen vor der Realität verschließen kann.

Beate Seel

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