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Zweites Bauernopfer für Ramstein

■ Kommandant von Nörvenich von seinem Posten abgelöst / Fliegerball trotz Ramstein kostete Job / Öffentlichkeit belogen / Hoppe-Vorgesetzter in den Ruhestand versetzt

Düsseldorf (taz) - Der Kommandant des Jagdbombergeschwaders 31 „Boelke“ in Nörvenich, Oberst Joachim Hoppe, ist am Montag durch den Inspekteur der Luftwaffe seines Postens enthoben worden. Schon am vergangenen Freitag wurde Hoppes unmittelbarer Vorgesetzter, Generalmajor Rimmek, in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Obwohl beide von der Katastrophe in Ramstein unterrichtet waren, hatten sie den Flugtag in Nörvenich nicht abgebrochen und sich am feuchtfröhlichen Finale in den späten Abendstunden beteiligt.

Am Montag nach dem Drama gab Hoppe zunächst vor, von dem Unglück nichts gewußt zu haben. Der Kommandeur wörtlich: „Wenn ich das gewußt hätte, wäre sofort die Flugvorführung eingestellt worden. Wir haben erstmalig gerüchteweise gegen 17 Uhr gehört, daß in Ramstein etwas schiefgegangen war“. Das war eine Lüge, wie sich wenig später herausstellte, als eine Meldung der Dürener Kreispolizei bekannt wurde.

In dieser heißt es: „Der Kommodore wurde von den Vorfällen in Ramstein erstmals um 16.10 Uhr durch die Führungsgruppe(Polizeieinsatzleitung, d.R.) informiert. Aufgrund seiner Entscheidung wurde der Flugtag fortgesetzt“.

Unabhängig von der Ablösung, die, laut offizieller Verlautbarung, in „Übereinstimmung“ mit Hoppe getroffen wurde, laufen gegen den Ex-Kommandeur die dienstrechtlichen Ermittlungen weiter. Der Bundeswehr bleibt Hoppe im übrigen erhalten. Wie Luftwaffensprecher Rüdiger Jäschke gegenüber der taz erklärte, befindet sich Hoppe „grundsätzlich weiter im Dienst“.

js

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