: Neuer Grenzübergang im Berliner Süden
■ Vereinbarung mit DDR über neuen Grenzübergang in Lichterfelde/Marienfelde Westliche Kontrollstelle soll auf ökologisch wertvollen Feldern gebaut werden
West-Berlin bekommt einen neuen Grenzübergang im Süden. Das berichtete der Regierende Diepgen vor der eigens zusammengetrommelten Presse. Der Übergang soll in Marienfelde/Lichterfelde liegen und durch Großbeeren über einen neuen Autobahnzubringer in der DDR zum Berliner Ring führen.
Der Übergang, über den der Transit- und Einreiseverkehr abgewickelt werden soll, soll am 1.Januar 1994 fertig sein. Der Grenzübergang ist Teilergebnis von Verhandlungen zwischen der Bundesregierung und der DDR, bei der letztere ein guten Schnitt machte:
Die Bundesrepublik wird der DDR von 1990 bis 1999 für Verbesserungen im Transitverkehr fast zehn Milliarden Mark zahlen. 8,6 Milliarden davon entfallen allein auf die Pauschale für die Transitstrecken zwischen der Bundesrepublik und Berlin. Die DDR wird dafür den Autobahnzubringer zum Berliner Ring bauen und Teilstrecken grunderneuern. Außerdem sollen Abschnitte der Transitautobahnen Berlin-Hof und Berlin-Herleshausen renoviert werden.
„Geringstmögliche Beeinträchtigung der Anwohner“ und „geringstmögliche Eingriffe in die Natur“ seien der Grund dafür, daß der neue Grenzübergang in Marienfelde/Lichterfelde gebaut werden soll, sagte Diepgen. Nur ein geringer Teil der Felder an der Mauer südwestlich der Egestorff-Straße und südlich des Schichau-Weges müßten zum Bau der westlichen Kontrollstelle bebaut werden. Zu diesem, angeblich noch nicht genau festgelegten, Standort gebe es keine Alternative. Den nahegelegenen Übergang Waltersdorferchaussee und andere seien geprüft, aber verworfen worden.
Mit ihm sei für das Industriegebiet Tempelhof/Neukölln ein unmittelbarer Zugang zum Berliner Ring gewährleistet. Das bedeute eine große Entlastung für den innerstädtischen Verkehr.
Die AL kündigte Widerstand gegen den Bau des neuen Grenzübergangs an. Sie forderte, daß der Übergang nicht an dem vorgesehenen Ort gebaut werden dürfe. Gemeinsam mit der Bürgerinitiative Marienfelder Feldmark werde sie gegen die Naturzerstörung dort kämpfen. Mit dem geplanten Bau würden ökologisch wertvolle Flächen vernichtet.
taz/dpa
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