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Chamissokiez-betr.: "Exterritoriales Stadtfest", taz vom 5.9.88

Betr.: „Exterritoriales Stadtfest“, taz vom 5.9.

Auf geheimnisvolle Weise paßt auf Euren Artikel über das Chamissoplatz-Fest der Name unserer ehrenwerten Boule -Vereinigung: „Voll daneben!“ Wir langjährige Chamisso -Anrainer wenden uns mit Schaudern ab von dem Bild, das die Verfasserin von unserem schönen Platz entwirft. Sie möchte die Abneigung gegen den Imperialismus am Kottbusser Tor festmachen und ihren Kiez mehr für Kaffee und Kuchen reserviert wissen.

Das haut aber irgendwie nicht hin, denn wir nicht-autonomen Sportler haben den Überdruß am herrschenden System schon mit der Muttermilch aufgenommen und versprechen uns speziell in der Gegenwart von seinem Fall eine wesentliche technische Verbesserung unseres Boule-Platzes (z.B. ein öffentlicher Elektrizitätsanschluß für die von uns bevorzugten Spiele bei Nacht). Gegen den Besuch der autonomen Fraktionen aus anderen Windrichtungen haben wir im Gegensatz zu der „gerade aus dem Urlaub zurückgekehrten Kiezbewohnerin“ auch nicht das Geringste einzuwenden, gerade auch weil sie immer so schöne Klamotten anhaben. Und nun noch zu den Kiezbewohnerinnen, die „die distanzierte Beobachtung aus dem Fenster vorzogen“: Es hat sie also doch gegeben, die Kinder, zu denen die Eltern abends durch die Schlafzimmertür sagten: „Und nun seid still, sonst holen wir die Radikalen!“

Indessen hoffen auch wir, daß im nächsten Jahr wieder ein breites Bündnis zusammenkommt, und zwar mit dem Minimalkonsens Antiimperialismus und Kaffee und Kuchen.

Boule-Verein „Voll daneben“

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