: Frauenkonferenz-betr.: "Im Kleinen sollen die Frauen wirken", taz vom 5.9.88
Betr.: „Im Kleinen sollen die Frauen wirken“, taz vom 5.9.
Mit großer Empörung habe ich den Bericht von Fau Gitti Düpperthal über die 5.Norddeutsche Frauenkonferenz der CDU in der taz vom 5.9.88 gelesen. Er ist nicht nur einseitig, sondern verfälscht in unredlicher Weise auch die Thematik der Konferenzen und das Anliegen aller CDU-Frauen aus den norddeutschen Bundesländern.
Die Konferenz findet nicht, wie Frau Düpperthal schreibt, alle 5 Jahre statt, sondern jedes Jahr in einem anderen norddeutschen Bundesland. (Nächstes Jahr in Hamburg) Der Regierende Bürgermeister Diepgen hielt kein Einführungsreferat, es war die angemessene Begrüßung der Frauen, die redegewandt und sachkundig zu den Themen Ernährung/Reinigung; Gartenbau/Landschaft/Boden und Lärm/Luft/Wohnumfeld Stellung beziehen wollten. Frau Düpperthal begnügte sich damit, in nur einem Forum unwichtige Randbemerkungen zu notieren. Die Konferenzteilnehmerinnen hatten mehr zu sagen! Ich äußere meine Zweifel daran, daß CDU-Frauen „im Kleinen wirken sollen“. Tatsache ist allerdings, daß viele Frauen „im Kleinen wirken wollen“, denn nicht ohne Grund drängen sie in ihrer Parteiarbeit in den Ausschuß Sozialwesen und engagieren sich mehr als die Männer in der sozialen Arbeit.
Das goßartige und lange Einführungsreferat des Umweltministers Töpfer, es bewies seine Sachkenntnis, lassen Sie unter den Tisch fallen, (...). Aus allen Berliner Bezirken und aus den Ländern Niedersachsen, Schleswig -Holstein, Hamburg und Bremen nahmen Frauen, Sie nannten die Zahl ca. 180, an der Konferenz teil. Und dann versäumen Sie es, einige von ihnen über den Konferenzverlauf zu befragen, ermuntern „rein zufällig natürlich“ nur Steglitzer Frauen, wobei Sie deren dürftigste Aussagen wiederum zum Aufhänger für Ihren Bericht nehmen. Das ist kein guter Stil!
Renate Richert , Maroldsweisach-Allenstein
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen