: Kreuzberger Dreieinigkeit
■ Evangelische und katholische Gemeindekirchenräte aus Kreuzberg gegen Versetzung von Kliesch
Die Protestwelle gegen die umstrittene Versetzung von Pfarrer Kliesch nach Lichtenrade geht weiter und hat jetzt in Kreuzberg zu einer seltenen Einigkeit geführt. Evangelische und katholische Kirchengemeinderäte aus Kreuzberg sowie 17 evangelische Pfarrer aus allen Stadtbezirken haben jetzt eine gemeinsame Erklärung verfaßt. In diesem Schreiben wird der katholische Bischof Meisner aufgefordert, die Entscheidung rückgängig zu machen und Pfarrer Kliesch weiterhin in Kreuzberg arbeiten zu lassen.
Eine kleine Sensation bedeutet nicht nur die überkonfessionelle Einigkeit. Sogar die Nachfolger, eine vierköpfige Priestergeminschaft aus der sogenannten Fokularbewegung, haben die Erklärung mit mit dem Zusatz „Wir teilen die Sorgen unserer evangelischen Geschwister und stellen uns hinter ihr Anliegen“ mit unterschrieben.
In der Erklärung heißt es unter anderem, Pfarrer Kliesch sei ein „glaubwürdiger und konstruktiver Gesprächspartner“. Durch ihn sei deutlich geworden, daß kirchliches Handeln und kirchliches Tun nicht unbedingt auseinanderfallen müssen. Die Versetzung sei den „Menschen vor Ort“ unverständlich und zeige ihnen, daß sie „wieder einmal nicht ernst genommen“ werden. Wie berichtet, hatte die Bistumsleitung die Versetzung mit allgemeinen personellen Umbesetzungen begründet, während Klieschs Gemeinde, die Liebfrauengemeinde, politische Gründe dahinter vermutete.
Nach langem Schweigen hat sich jetzt die Bistumsleitung mit einer Erklärung zu Wort gemeldet. Pfarrer Kliesch, heißt es darin, tue „diesen Schritt nicht freiwillig, sondern im Gehorsam gegenüber dem Bischof“. Den Forderungen von Kreuzberger Kirchenangehörigen will Bischof Meisner also nach wie vor nicht nachgeben.
bim
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen