: Contra-Klinik in Costa Rica
USA finanzieren Klinik im neutralen Land / Krieg gegen Nicaragua „erholt wiederaufnehmen“ ■ Von Ralf Leonhard
Managua (taz) - In Costa Rica, dem verfassungsgemäß „immerwährend neutralen“ Nachbarland Nicaraguas, ist ein Geheimkrankenhaus aufgeflogen, wo verletzte Contras behandelt werden. Die US-Botschaft in San Jose gab zu, daß die Klinik von der US-Entwicklungsorganisation „AID“ mit Mitteln der sogenannten „humanitären“ Contra-Hilfe unterhalten wird. Dies wäre mit Neutralität und humanitären Grundsätzen ja noch vereinbar, doch in der Mitteilung der Botschaft heißt es explizit: “...damit die Rebellen erholt zurückkehren können, um in Nicaragua den Kampf wiederaufzunehmen“.
Journalisten hatten die geheime Klinik am Mittwoch in einem Vorort von San Jose entdeckt. Darauf beeilte sich Informationsminister Fernandez zu erklären, die Schließung des Krankenhauses sei bereits angeordnet. Die Regierung habe von seiner Existenz nichts gewußt. Wenig später verlautete allerdings aus dem Sicherheitsministerium, daß es sich gar nicht um ein Krankenhaus, sondern um eine Art Erholungsheim für geschwächte Contras handle. Die Regierung sei sehr wohl informiert. Eine Mitteilung der US-Botschaft räumte schließlich alle Zweifel aus: Laut einem Abkommen der AID mit der Regierung von Costa Rica sollten 160 verwundete Contras behandelt werden.
Die Enthüllungen bringen den Präsidenten Costa Ricas, Nobelpreisträger Oscar Arias, in Verlegenheit. Das Friedensabkommen von Esquipulas vom August verlangt von den einzelnen Ländern unter anderem, daß sie irregulären Truppen anderer Nationen ihr Territorium und ihre Unterstützung verweigern. Erst am vergangenen Montag hatte Arias versichert, daß verletzte Contras selbstverständlich aus humanitären Gründen in Costa Rica behandelt werden könnten, aber natürlich in öffentlichen Krankenhäusern und nicht mit dem Ziel, sie wieder an die Front zu schicken, wo derzeit außerdem Waffenruhe herrscht.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen