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Birma rebelliert gegen Putschisten

■ Blutige Straßenschlachten in Rangun / Über 100 Demonstranten von Militärs erschossen / Opposition lehnt Wahlangebot der Putschisten ab / Militärs setzen Demontage der Einheitspartei BSPP fort / Streik geht weiter

Bangkok (ap/afp) - Seit der birmanische Generalstabschef Saw Maung am Sonntag an die Macht putschte, zögern die Militärs nicht länger, erneut von ihren Schußwaffen Gebrauch zu machen. Ungeachtet des nach dem Staatsstreich verhängten Versammlungsverbots ist es am Montag in Rangun zu blutigen Straßenschlachten gekommen, mindestens 100 Demonstranten sollen dabei erschossen worden sein. Auch aus der größten Provinzhauptstadt Mandalay, bis zum Putsch Hochburg der Opposition, wurden blutige Zusammenstöße gemeldet. Dennoch gibt sich die neue Militärregierung entschlossen, die Wahlen in einem Mehrparteiensystem abzuhalten und damit einer Forderung der Opposition nachzukommen. Am Montag hob sie das Verbot politischer Parteien im Lande auf und annullierte ein Gesetz aus dem Jahr 1964, das jegliche Partei mit Ausnahme der regierenden Sozialistischen Programmpartei Birmas (BSPP) untersagte. Die mit dem geschlossenen Parteiaustritt der Militärs eingeleitete Demontage der BSPP wurde fortgesetzt und ein Gesetz zur Finanzierung der Einheitspartei wurde für nichtig erklärt. Die prominente Oppositionsführerin Suu Kyi Aung San erklärte indessen, daß sie unter keinen Umständen an einer Wahl unter der Junta teilnehmen werde.

In allen Teilen der Hauptstadt war gestern nachmittag sporadisches Gewehrfeuer zu hören, die Kundgebungen hatten sich jedoch noch nicht aufgelöst. Am stärksten scheint der Widerstand in den Vorstädten Ranguns zu sein, wo mächtige Straßensperren am Morgen den Vormarsch der Armee stoppten. Offenbar gelang es auch den buddhistischen Mönchen bislang, die Soldaten aus ihren Klöstern fernzuhalten.

Die Hauptverkehrsstraßen Ranguns blieben mit Ausnahme von Soldaten auf Panzerfahrzeugen und Jeeps in strömendem Monsunregen wie ausgestorben; an strategischen Verkehrsknotenpunkten hatten sich Soldaten hinter Sperren aus Stacheldraht verschanzt, andere versuchten, die Barrikaden abzutragen. Alle Läden der Hauptstadt blieben am Montag geschlossen. Auch die Angestellten des öffentlichen Dienstes streikten weiter. General Saw Maung hat alle Staatsbediensteten unter Androhung ihrer Entlassung aufgefordert, innerhalb einer Woche die Arbeit wiederaufzunehmen.

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