: Abmahnung für renitente „Taxistas“
■ Wegen ihrer geplanten Teilnahme am Anit-IWF-Taxikorso wurden mehrere Taxiunternehmen abgemahnt / Taxistas wollen die Banker nicht fahren
Der Aufruf der 'Taxistas‘ (politische Inititiative von TaxifaherInnen verschiedener Unternehmen), am kommenden Freitag mit der Teilnahme an einem Taxikorso gegen IWF- und Weltbankkongreß zu protestieren, hatte jetzt für mehrere Taxiunternehmen eine Abmahnung des Landeseinwohneramts (Ordnungsbehörde für Taxiunternehmer) zur Folge. Wie ein Sprecher der Behörde auf Nachfrage der taz bestätigte, wurden „sieben bis neun“ Unternehmen bei Beteiligung am Taxikorso ordnungsrechtliche Sanktionen bis hin zum Konzessionsentzug angedroht, weil „die geplanten Aktivitäten personenbeförderungsrechtliche Verstöße“ darstellten. Fünf betroffene Unternehmen, wie Albatros Taxi, Kreuzberger Taxigenossenschaft und KurTaxen verwahrten sich aufs Schärfste gegen die Abmahnung. Sie sei ein „Einschüchterungsversuch“, um die Teilnahme an einer angemeldeten Demonstration zu verhindern.
Als Grund für die Abmahnung führte der Sprecher der Ordnungsbehörde, Abisch, einen Satz aus einem Flugblatt zum Taxikorso an, für das jedoch nicht die Taxi-Unternehmen, sondern der alleinige Veranstalter, die Taxistas, verantwortlich zeichnen: „Wir wollen die Schreibtischmörder mit den weißen Westen nicht fahren, und wir wollen ihren Kongreß nicht hier in dieser Stadt“. Als weiteres Indiz für den angeblich geplanten Verstoß der Unternehmen gegen die Grundsätze des Personenbeförderungsgesetz nannte Abisch ein Interview in der taz vom 24. August mit einer anonym gebliebenen Hotelangestellten. Jene hatte über kleine Sabotagaktionen gegen Banker räsoniert und dabei unter anderen auch auf Unterstützung der „Genossinnen und Genossen, die Taxi fahren“ gehofft. Die Aufforderung der Taxi-Unternehmen, die Abmahnung zurückzunehmen, wurde von Abisch gestern zurückgewiesen. Die betroffenen Unternehmen haben inzwischen einen Anwalt eingeschaltet.
plu
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen