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Alltag im Ausnahmezustand

 ■ I H W E H E F - B L U E S

Polizeikohorten in U-Bahnhöfen, schwerbewaffnete „Verkehrs„-kontrollen, Festnahmen, Hausdurchsuchungen, Absperrungen, die ganz „alltäglichen“ Schikanen und Vorkommnisse, die uns die IWF- und Weltbank-Tagung dieser Tage bescheren, werden wir unter dieser Rubrik sammeln und dokumentieren. Alle taz-LeserInnen sind hiermit aufgefordert, uns ihre Beobachtungen, Erlebnisse und Schrecknisse täglich von 11-16 Uhr unter der Telefonnummer 4609-224 mitzuteilen.

Nicht nur taz-LeserInnen, auch VertreterInnen der großen Nachrichtenagenturen, wie in diesem Fall Margret Scholtyssek von dpa schicken ihren IWF-Blues über den Ticker:

Monatelang ist das große Ereignis im Gespräch, doch plötzlich steht es direkt bevor. Die bekanntermaßen oft chaotischen Journalisten versuchen in letzter Minute, die notwendigen Formalitäten für die IWF-Tagung zu erledigen. Also auf zum ICC. Die erste Hürde - wo lasse ich mein Auto? Die Parkplätze rund um das ICC sind bereits seit Tagen gesperrt. Aber was interressiert das einen Journalisten? Ein freundlicher Polizist schiebt die Hütchen, die die Einfahrt zur Tiefgarage versperren, beiseite. Aber die Beamten in der Garage sind ganz anderer Meinung. Parken nur mit Sonderberechtigung. Also wieder raus und das Auto irgendwo auf dem Bürgersteig abgestellt. Am Eingang des ICC drängeln sich bereits die Kollegen. Es herrscht ein heilloses Durcheinander. Die Kontrollen sind streng. Wie auf dem Flughafen werden Taschen und Unterlagen durchleuchtet, man selbst muß durch eine Schranke mit Metalldetektoren. Ein freundlicher Kriminalbeamter verschwindet mit den Presseausweisen und befragt den Computer. Fehlanzeige! Die Namen sind nicht gespeichert! Keine Akkreditierung möglich! Auch Schimpfen nützt nichts. Der Kriminalbeamte hat seine Anweisungen. Aber vielleicht klappt es mit einer Nachakkreditierung. Also wieder Formulare ausgefüllt und abgegeben. Morgen, nach der Sicherheitsüberprüfung, soll es endlich so weit sein. Na, hoffentlich!

taz/dpa

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